Der Stadt Stuttgart sind Räume in Vaihingen angeboten worden. Dort könnte ein großer Teil der Landwirtschaftlichen Schule Hohenheim untergebracht werden. Dies könnte das Ende einer aufreibenden Standortsuche sein.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Hohenheim/Vaihingen - Der Büroturm an der Industriestraße 28 in Vaihingen könnte das sein, worauf viele seit Monaten warten: die Lösung. Die Stadt teilt den Fraktionen im Gemeinderat mit, dass ihr Räume im vierten Stock dieses Gebäudes zur Miete angeboten worden seien. Eine Offerte, die zur Raumnot der Landwirtschaftlichen Schule Hohenheim passen könnte. Die Einrichtung muss bekanntlich ihre Räume an der Körschtalschule, am Paracelsus-Gymnasium und an der Scharnhauser Straße zum neuen Schuljahr aufgeben.

 

Stadt hält September für utopisch

Im Optimalfall würde die Landwirtschaftliche Schule direkt von Plieningen nach Vaihingen ziehen. Diese Hoffnung zerstreut Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamts, allerdings: „September halte ich für utopisch.“ Das würde all ihren Erfahrungen widersprechen, sagt sie. Denn die Räume an der Industriestraße sind zwar noch recht neu, müssten aber für die Landwirtschaftliche Schule umgebaut werden. Bisher sei noch nicht klar, ob sich der Vermieter darum kümmern würde oder die Stadt selbst. Zudem brauche die Verwaltung dafür das grundsätzliche Okay des Gemeinderats, etwa 150 000 Euro, um die in diesem Jahr entstehenden Kosten zu decken, und eine Bau- sowie eine Nutzungsgenehmigung. Und das alles dauere. Daher geht Korn davon aus, dass die Schule zunächst von Plieningen in die ehemalige Hedwig-Dohm-Schule an der Ludwigstraße im Stuttgarter Westen und ein Jahr später nach Vaihingen ziehen wird.

Ein Schlenker, mit dem die Lehrer und Schüler offenbar leben könnten – „wenn das verlässlich nur für ein Jahr wäre“, sagt Michael Ernst von der Schulleitung. Dann könne die Schule die Probleme, die mit dem Umzug in die Innenstadt entstünden, „irgendwie überbrücken“. Das größte Problem ist, dass die Schule zu weit weg ist von ihren Versuchsstationen in Hohenheim.

Die Stimmung ist angespannt

Das wäre mit einem Standort in Vaihingen anders, sagt Ernst. „Das würde die Schule räumlich trennen, aber nicht organisatorisch auseinanderreißen.“ Es wäre möglich, recht unkompliziert, zum Beispiel in der Mittagspause, von einem Stadtbezirk in den anderen zu wechseln. Daher ist das Mietobjekt an der Industriestraße aus Sicht der Schule ein Hoffnungsstreifen am Horizont.

Generell war die Stimmung an der Landwirtschaftlichen Schule schon besser. „Es ist im Moment sehr kritisch“, berichtet Ernst. „Im Lehrerzimmer und auch sonst wird man dauernd angesprochen. Das entlädt sich dann mal mehr oder weniger heftig.“ So haben sich bei den vergangenen Sitzungen des örtlichen Bezirksbeirats immer wieder Lehrer zu Wort gemeldet und um die Hilfe der Lokalpolitik gebeten. Alles sei im Ungewissen, sagt Ernst. Gewiss ist wohl nur, dass bald die Umzugshelfer kommen werden. In der letzten Juli-Woche muss die Landwirtschaftliche Schule aus ihren bisherigen Räumen draußen sein.