Die Landwirtschaftliche Schule erhält eine neue Außenstelle in Vaihingen. Die Mehrheit der Stadträte war für einen Standort auf den Fildern, Bürgermeisterin Eisenmann bevorzugte dagegen Räume im Stuttgarter Westen.

Stuttgart - Eine Mehrheit im Gemeinderat hat sich durchgesetzt und gleichzeitig der Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) eine herbe Niederlage beschert: Die Landwirtschaftliche Schule wird nach dem Willen von CDU, Grünen, SPD und Freien Wählern um Weihnachten herum interimsweise ein Bürogebäude in der Vaihinger Industriestraße beziehen. Das Quartier ersetzt jene bisherigen Außenstellen, die der in Hohenheim beheimateten Berufsschule zu Schuljahresbeginn verloren gehen, weil sie entweder baufällig sind oder von anderen Schulen im Zuge der Entwicklung zur Ganztagsschule benötigt werden (die StZ berichtete).

 

Per interfraktionellen Antrag hatten die Fraktionen die Verwaltung ultimativ aufgefordert, das Bürogebäude umgehend anzumieten. Auch die von Eisenmann und der Leiterin des Baurechtsamts, Kirsten Rickes, am Mittwoch im Verwaltungsausschuss ins Feld geführten Genehmigungsfragen, Umbauten und Investitionen, die für den Schulbetrieb in Vaihingen notwendig seien, beeindruckten die Räte nicht. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, hielt CDU-Stadträtin Iris Ripsam ihrer Parteifreundin Eisenmann entgegen.

Schulbürgermeisterin favorisiert Standort im Westen

Ripsam war es auch, die verkündete, die Schule sei in der Lage, für die Übergangszeit bis zum Umzug in den Weihnachtsferien auf acht Klassenräume und einen EDV-Raum zu verzichten. Durch Improvisation und Verschiebung der Unterrichtszeiten könne der Schulbetrieb so lange aufrechterhalten werden. Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Anna Deparnay-Grunenberg hob hervor, dass die Schule auf den Fildern bleibe, sei „ein Pluspunkt“. Marita Gröger (SPD) kritisierte, Eisenmann habe bisher offenbar die Mehrheit des Rates nicht zur Kenntnis nehmen wollen, die sich bereits zu Jahresbeginn klar dafür ausgesprochen habe, dass die Schule auf den Fildern bleibt: „Da werden jetzt plötzlich baurechtliche Argumente angeführt, die Verwaltung sollte die Mehrheitsmeinung respektieren.“

Zuvor hatte Eisenmann in einem Papier nochmals aufgelistet, warum es „schlicht unmöglich“ sei, das Bürogebäude bis September so umzubauen, dass eine schulische Nutzung möglich sei. Neben der baurechtlichen Genehmigung müsste der Brandschutz ertüchtigt und die Räume entsprechend umgebaut werden. Die Kosten einschließlich der Miete seien nicht im Haushalt eingeplant. Die Ratsmehrheit beschloss daraufhin, Geld für den Umbau einzusetzen, welches eigentlich für die Planung eines Neubaus der Schule in Hohenheim gedacht war. Der von der Schulbürgermeisterin favorisierte Umzug in ein Interimsquartier in den früheren Räumen der Hedwig-Dohm-Schule im Westen ist vom Tisch. Die dortigen Klassenzimmer wären nach Angaben der Schulverwaltung mit vergleichsweise geringem finanziellem Aufwand herzurichten gewesen.