Von Wiebke Kahns.Kunst führt häufig zu Kontroversen, oft ist das sogar das Ziel. Das ist gut so. Künstler zwingen uns mit ihren Arbeiten zum Nachdenken und zum Überdenken eigener Positionen. Sie führen uns weg vom Eingefahrenen. Was die Lange Kunstnacht in Leonberg betrifft, ist es nun nicht die Kunst selbst, die provoziert, sondern es sind die Künstler. Es ist ungewöhnlich, Insassen einer Justizvollzugsanstalt mit einer Ausstellung eine Plattform zu geben – dabei können sich auch unter ihnen Talente befinden. Es wäre in jedem Falle schade, wenn solche künstlerischen Arbeiten hinter Gefängnismauern verschlossen bleiben und die Öffentlichkeit sie nie zu sehen bekommt. Bilder von Heimsheimer JVAlern wurden im Übrigen bereits früher ausgestellt, beispielsweise in der Heimsheimer Stadtbücherei. Es regt auch dazu an, darüber nachzudenken, was eine solche Malgruppe für die Gefangenen bedeutet. Ein Halt, ein Ventil, ein Baustein zur Reintegration womöglich?

 

Dass in Leonberg eine solche Ausstellung möglich ist und man sie bei der Kunstnacht besuchen kann, spricht für die Stadt und die Menschen, die sich dafür ausgesprochen haben. Kunst muss offen sein, Kunstschaffende ganz besonders.