Der Naturschutzbund hat Einwände gegen Langenäcker-Wiesert.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stuttgart-Stammheim - Vor wenigen Tagen lief die Einspruchsfrist zum geplanten Neubaugebiet Langenäcker-Wiesert ab. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lehnt das Vorhaben „entschieden ab“, wie der BUND-Kreis- und Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer in einer Stellungnahme erklärt. Nach Meinung des BUND rückt Langenäcker-Wiesert mit seinen 8,8 Hektar Neubauland und vorgesehenen 320 Wohneinheiten „eklatant“ vom städtischen Ziel Innen- vor Außenentwicklung ab. „Neben dem schwerwiegenden Verlust wertvollster landwirtschaftlicher Böden und Lebensräume bedrohter Tierarten trägt das Bauvorhaben alle Kennzeichen der völlig überholten Maxime – ,Wir bauen einfach auf die grüne Wiese’“, sagt Gerhard Pfeifer. „Die Planung wirkt wie aus der Zeit gefallen und ist bezüglich nachhaltiger Stadtentwicklung ein peinlicher Skandal.“

 

„In Stuttgarts Innenbereich schlummern Flächenreserven“

Der Bedarf für das geplante Gebiet wird vom BUND in Abrede gestellt: „Der überwiegende Bau von Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern löse nicht das Problem, dass in Stuttgart primär bezahlbare Mietwohnungen für Familien mit geringen Einkommen fehlen. Für sie seien die Baupreise und Mieten in Langenäcker-Wiesert unerschwinglich, meint Pfeifer.

Dass im Innenbereich von Stuttgart noch „gewaltige Flächenreserven für den Wohnungsbau schlummern“, zeigten die stadteigenen Erhebungen im Rahmen des Nachhaltigen Bauflächenmanagements Stuttgart (NBS). „Dort werden 200 Hektar Wohnbauflächen für circa 16.000 Wohnungen im Innenbereich identifiziert, wohlgemerkt ohne die Stuttgart-21-Flächen“, argumentiert der Bund-Geschäftsführer. Konkret stünden jetzt, beziehungsweise in naher Zukunft, riesige, zentrumsnahe Flächen für Wohnungsbau zur Verfügung, zum Beispiel am Neckarpark, Bürgerhospitalareal, ehemaligen Killesberg-Messeareal oder dem Azenbergareal, Olgaareal.