Hella und Horst Leinich haben neun Kinder im Alter von neun Monaten bis 22 Jahren. Im Alltag ist Organisationstalent gefragt und die älteren Kinder unterstützen ihre Eltern.

Weil im Schönbuch - Vor dem Haus steht ein Fuhrpark an Fahrrädern aller Größen plus Kinderwagen. Das halbe Wohnzimmer nimmt ein mehrere Meter langer Holztisch ein. „Über den großen Tisch hat meine Frau erst geschimpft, aber jetzt ist sie doch froh darum“, sagt Horst Leinich, der das Unikum selbst gebaut hat, während er sich setzt. Schließlich fänden an ihm alle Familienmitglieder Platz. Neun Kinder haben er und seine Frau Hella Leinich zusammen: Anna-Saskia (22), Alexander (20), Svenia (18), Sina (17), Lara-Isabell (15), Tim (13), Felix (6), Silas (4) und Simon, der jüngste Sprössling mit neun Monaten. Ohne lange nachdenken zu müssen, zählt Mutter Hella die Namen und das jeweilige Alter auf. „Dazu braucht man doch keinen Spickzettel“, sagt sie und blickt ihren Gatten tadelnd an, der den Zettel flugs wieder im Geldbeutel verschwinden lässt. Zu den neun gemeinsamen Kindern kommen Michael und Benjamin, Horst Leinichs älteste Söhne aus erster Ehe. Verheiratet seien beide bereits, doch Enkel gebe es noch keine.

 

Und wo ist die Kinderschar? Denn im Haus der elfköpfigen Familie ist es unerwartet still, nur der 13-jährige Tim sitzt mit am Tisch. „Die eine ist im Ferienlager, die andere beim Studium, die anderen sind im Garten, und eine ist mit dem Kleinsten draußen“, antwortet Hella Leinich. Die neunfache Mutter hat nicht nur stets den Überblick, sondern auch immer Verbandszeug parat. „Denn irgendeiner kommt immer mit blutigen Knien an“, meint sie. Da mache sich ihre Ausbildung zur Krankenschwester bezahlt, sagt die Hausfrau und schmunzelt. „Kommt ihr mal rein“, ruft Hella Leinich durch die Terrassentür in den Garten. Nach und nach kommen daraufhin die Leinich-Kinder ins Wohnzimmer – zahlreich, aber längst nicht vollzählig.

Alltägliche Termine der Kinder hat Hella Leinich im Kopf

„Dass wirklich alle zusammen sind, ist selten“, sagt Horst Leinich. Kein Wunder, wirft man einem Blick in den prall gefüllten Wochenkalender der Großfamilie, der in der Küche hängt. „Ich schreibe nur noch die Termine außer der Reihe da rein“, sagt Hella Leinich. Die alltäglichen, wie DLRG-Kurse, Turn- und Klavierstunden, habe sie im Kopf. Manche Termine werden auch gebündelt. Zum Zahnarzt beispielsweise gehe es im Familienpack. „Der Arzt plant für uns dann immer eine Stunde ein“, erzählt sie. Zuletzt sei es an Horst Leinichs Geburtstag gelungen, die ganze Familie zusammenzutrommeln. Die Gelegenheit habe man dann auch gleich genutzt und sei mit der versammelten Mannschaft zum Fotografen gegangen. Nun zieren noch einige Bilder mehr die Wände rund um den großen Esstisch – und nicht nur dort. Denn Fotografieren ist auch Hella Leinichs große Leidenschaft – Models hat die neunfache Mutter reichlich dafür. Jedes Jahr stelle sie die schönsten Aufnahmen in einem Fotobuch zusammen. So werde das Familienleben dokumentiert.

Auch Ausflüge und spontane Wochenendtrips machen die Leinichs gerne gemeinsam. Wie reagieren die anderen darauf, wenn die Großfamilie anrückt? „Wir wurden früher schon dumm angeguckt. Aber inzwischen achten wir gar nicht mehr darauf“, sagt Horst Leinich, ohne auf das Thema näher eingehen zu wollen. Einmal im Jahr packen die Leinichs die Koffer für den großen Familienurlaub in einem Ferienhaus in Südfrankreich. „Die Großen gehen zwar eigene Wege, aber das Auto wird trotzdem voll“, erzählt Horst Leinrich. Sieben Kinder plus Eltern passten in den Kleinbus, sagt er: „Wenn wir mal alle zusammen wegfahren wollen, brauchen wir ein zweites Auto.“

Haus für größer werdende Familie erweitert

Langweilig werde es bei ihnen nie. „Die Kinder halten jung“, findet der 56-Jährige und seine Frau nickt. Das sei auch der Grund, weshalb sie sich immer eine Großfamilie gewünscht habe, sagt die 43-Jährige. Ihre Mutter sei früh gestorben, und die zweite Frau ihres Vaters habe noch die Kinder ihres Bruders, die ebenfalls früh verwaist seien, mit in die Ehe gebracht.

Dadurch habe sie zu ihren beiden Geschwistern noch vier Stiefgeschwister bekommen. „Bei sieben Kindern war immer jemand zum Spielen, zum Reden oder zum Weggehen da“, sagt sie. Für ihre Kinder habe sie sich deswegen gewünscht, dass sie auch mit vielen Geschwistern aufwachsen dürfen. Und wie finden es die Kinder? „Mal ist es schön, und manchmal auch nervig“, meint der 13-jährige Tim.