Klein, aber fein: so präsentiert sich Da Peppe auch nach dem Umzug aus Gablenberg. Die Atmosphäre ist familiär, der Anspruch ist gehoben.

Stuttgart - Wie geht’s, Dottore?“ Michele Visciglia begrüßt im schwarzen Kochhabit die Stammgäste. Sie sind dem Restaurant Da Peppe von Gablenberg in die Beethovenstraße nach Botnang gefolgt. Man kennt und neckt sich. Das gilt auch für „Toni“, Gaetano Fanara, der jetzt wieder den Service macht. Er steuert den anspruchsvollen Vierertisch mit dem Aperitif und der Frage an: „Was hab ich jetzt schon wieder falsch gemacht?“ Die Atmosphäre drinnen im kleinen Lokal oder draußen unter der gestreiften Markise ist familiär, der Anspruch gehoben.

 

Visciglia gilt als Trüffelspezialist, und so bekommen die Gäste gern mal ein Weckglas mit schwarzen Trüffeln aus Alba unter die Nase gehalten. Die finden sich später dünn gehobelt auf den Tellern wieder: So sind etwa die gedünsteten Seewolffilets in Zitronenweißweinsauce mit einem regelrechten Trüffelbett bedeckt (32,90 Euro).

Fruchtiges Olivenöl aus sizilianischem Eigenanbau

Doch der Reihe nach: da hier viele Jahre Josef Liktor (jetzt in Zuffenhausen) kochte, entscheiden wir uns aus Sentimentalität für einen Fischabend. Der beginnt mit einem simplen frischen Meeresfrüchtesalat auf Orangenscheiben mit einem ungemein fruchtigen Olivenöl (11,90 Euro). Das stammt aus Eigenanbau in Sizilien, wird aber leider nicht verkauft. Auch das selbst gebackene Brot hätten wir uns am liebsten einpacken lassen. Es ist allerdings auch als krosse Unterlage der sommerlichen Bruschetta Classica mit aromatischen Tomatenwürfelchen ein Gedicht (4,50 Euro).

Zum Menü empfiehlt uns Toni, auch wenn die Weinkarte ihre Stärke im Piemont hat, einen Chardonnay aus Sizilien. Der Rapitalà Grand Cru ist die knapp 42 Euro wert. Seine rauchige Vanillenote passt perfekt zum Zwischengang: Spaghetti mit Jakobsmuscheln und Trüffeln (20,90 Euro): Hier haben die Aromen Meer und Erde zunächst Mühe, sich harmonisch zu verbinden, was an der recht dünnen Tomatensoße liegen mag. Die gemischte Fischplatte vom Grill samt Scampi und Sepia ist so tadellos wie der Seewolf (25,90 Euro). Zu beidem gibt es auf Wunsch einen Salat oder ein Tellerchen köstliches Gemüse mit reichlich Olivenöl.

Limoncello zum Nachtisch

Statt eines Nachtischs – es gäbe die Klassiker Tiramisu, Zitronensorbet, Tartuffo – wählen wir den von Chefin Angela selbst angesetzten Limoncello. Das Schlückchen Zitronenlikör ist höllisch gut aber leider auch genauso teuer (7,50 Euro). Wir haben uns bei Visciglias sehr wohl gefühlt und wurden umsichtig bedient. Die Trüffelgerichte haben ihren Preis, vor allem angesichts der ordentlichen Portionen.

Wir hätten ja auch einen der Klassiker auf der Karte wählen können, angefangen beim Rindercarpaccio über die Pasta bis zur Pizza. Aber angesichts der happigen Getränkepreise (6,80 Euro etwa für einen kleinen Aperol Spritz) haben wir uns beim Blick auf die Rechnung doch ein wenig wie die arme Verwandtschaft gefühlt.

Da Peppe, Beethovenstraße 9, 70195 Stuttgart, Telefon 07 11/46 37 89. Sonntag Ruhetag. Montag 18.30 bis 22 Uhr, Dienstag bis Samstag 12 bis 14 Uhr und 18.30 bis 22 Uhr.

Die Bewertung:

Küche ****

Service ****

Ambiente ***

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-/Leistungsverhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.