Die Stadt ertüchtigt für bis zu 120 000 Euro ein Haus an der Hauptstraße in Echterdingen. Dort sollen Obdachlose unterkommen.

Leinfelden-Echterdingen - Die Stadt kann die Handwerker bestellen: Der Technische Ausschuss des Gemeinderats hat am Dienstag Reparaturarbeiten im Gebäude an der Hauptstraße 30 in Echterdingen zugestimmt. Maximal 120 000 Euro darf Bürgermeisterin Eva Noller ausgeben, um die Wohnungen in den Obergeschossen für Obdachlose herzurichten. Die OB-Stellvertreterin will „den Kostenrahmen nicht ausschöpfen“. Sie sprach in der Sitzung von einer „notdürftigen Ertüchtigung“.

 

Das Haus, in dem früher die Bäckerei Wolkenstein untergebracht war, steht seit drei Jahren leer. 2013 hatte die Stadt die für die innerstädtische Sanierung strategisch günstig gelegene Immobilie erworben. Im Rathaus und im Gemeinderat rechnet man Wortmeldungen zufolge derzeit nicht damit, dass die Überlegungen zu einer Neubebauung gegenüber dem Echterdinger Carré schnell vorankommen. Deshalb sollen die Wohnräume nun für Obdachlose aktiviert werden. 18 Personen könnten dort in der Not unterkommen (wir berichteten). Das wird von den Fraktionen einhellig gut geheißen. „Ich bin froh, dass wir auch mal nach anderen Personengruppen als nach Flüchtlingen gucken“, sagte die Fraktionsvorsitzende der CDU, Ilona Koch.

Ausgaben „tun einem Schwaben weh“

Im Technischen Ausschuss waren sich Sprecher aller Fraktionen einig, dass die Kosten fürs Herrichten der Wohnräume – notwendig sind unter anderem Brandschutzmaßnahmen, neue Tapeten und Bodenbeläge sowie Anpassungen der Elektroinstallation und der Heizung – schmerzen. „Es tut einem Schwaben weh, 120 000 Euro für ein Gebäude auszugeben, das er eigentlich abreißen will“, sprach Jürgen Kemmner (LE-Bürger/FDP-Fraktion) seinen Ratskollegen aus dem Herzen.

Zur Frage, auf wie viele Jahre man die Ausgaben umlegen könne, wollte sich die Verwaltung nicht festlegen. Stadtrat Walter Vohl (Freie Wähler) hatte darauf hingewiesen, dass die Ausgaben pro Monat bei einer Nutzungsdauer von fünf Jahren bei 2000 Euro liegen. Dies erschien ihm „sehr teuer“. Bürgermeisterin Noller rechnet mit einer Belegung von mindestens fünf Jahren und vertrat die Auffassung: „Dafür lohnen sich die Kosten.“ Eine anderweitige Unterbringung über diese Zeitspanne hinweg wäre, wie Oberbürgermeister Roland Klenk einwarf, „wesentlich teurer“.

Zurzeit leben in L.-E. 58 Obdachlose, darunter auch Familien, in 14 Unterkünften. Ein Engpass bestehe insbesondere für Frauen, berichtete Jutta Rößler vom Ordnungsamt. Auch für eine Familie habe man „zurzeit keine passende Unterkunft.“