Mit einem Handlungsprogramm will die Stadt Leinfelden-Echterdingen dem Mangel an Wohnungen begegnen. Bis April dieses Jahres soll ein Institut den Bedarf ermitteln und Strategien aufzeigen.

Echterdingen - Wohnungen sind knapp im Raum Stuttgart – auch in Leinfelden-Echterdingen. „Das ist ein Thema, um das wir uns kümmern müssen“, sagte Eva Noller bei der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses. Wie groß die Not ist, zeigt eine weitere Aussage der Ersten Bürgermeisterin. „Jede Entwicklung, egal ob groß oder klein, ist willkommen.“ Es sei wichtig, bezahlbaren Wohnungsbau voranzubringen.

 

Die Stadt will deshalb ein „Handlungsprogramm Wohnen in L.-E.“ aufstellen lassen und damit das Institut für Stadt- und Regionalentwicklung an der Hochschule Nürtingen-Geislingen beauftragen. Die Wissenschaftler sollen einen Überblick über den Wohnungsbestand in der Stadt schaffen und die nötigen Schritte für eine bessere Versorgung mit Wohnungen erarbeiten. Ein Fokus soll dabei auf der Innenentwicklung liegen. Je nach Umfang kostet das die Stadt rund 20 000 Euro.

Nur 0,007 Prozent Sozialwohnungen

„Wir Sozialdemokraten brauchen ein solches Programm nicht, wir wissen, dass Wohnraum nötig ist“, sagte der SPD-Fraktionschef Erich Klauser und sprach von einem „dynamischen Prozess“. Genau entgegengesetzter Meinung war Ingrid Grischtschenko. „Das ist ein guter Auftakt und ein logischer Schritt“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen. Externe Begleitung sei nicht verkehrt. Ihrer Meinung nach sollte der Bau von Wohnungen nicht nur dem freien Markt überlassen werden. „Wir haben das zu lange laufenlassen“, sagte sie rückblickend. Dazu passend nannte Noller eine Zahl. Demnach liegt der Anteil von Sozialwohnungen in der Stadt bei 0,007 Prozent. Auch Ilona Koch (CDU) signalisierte Zustimmung zu dem Vorhaben, bemängelte aber tendenziöse Sätze in der Vorlage, die in Richtung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft weisen würden. Für eine solche sprach sich dagegen Claudia Moosmann von der Piratenpartei aus.

Das Gremium votiert einstimmig für den Auftrag

In weniger guter Erinnerung hatte Wolfgang Haug nach eigenem Bekunden die Euphorie über ein Projekt von Nollers Vorgänger Frank Otte, der eine Nachverdichtung den Bürgern hatte näher bringen wollen. „Da ist nicht viel draus geworden“, sagte der Rat der L.E. Bürger/FDP. Man brauche schlichtweg Bauland und Gespräche mit der Immobilienwirtschaft, was auch der Freie-Wähler-Fraktionschef Hans Huber so sieht. Walter Vohl (Freie Wähler) hegt die Hoffnung, dass die Innenentwicklung mit einem Generationswechsel komme. Roland Klenk verteidigte die damalige, allerdings wenig erfolgreiche Initiative. „Wir hätten ein Problem, im Außenbereich zu planen und innen nichts zu machen“, so der Oberbürgermeister.

Das Gremium stimmte letztlich dem in drei Arbeitspakete unterteilten Auftrag an das Institut einstimmig zu. Der erste Teil – die Erfassung des Bestands – wurde bereits erteilt, was Klauser kritisierte. Mit den beiden folgenden Arbeitspaketen sollen der Wohnungsbedarf ermittelt und Strategien zur Schaffung von Wohnraum aufgezeigt werden. Die Untersuchung soll bis April abgeschlossen sein. „Ich bin überzeugt, dass wir von der Studie viel haben werden“, bekräftigte Noller. Anschließend gehe es, sagte die Baubürgermeisterin in Richtung der Stadträte, „um politische Bekenntnisse zum Ausmaß des sozialen Wohnungsbaus“. Die Mitglieder des Gemeinderats würden sich bei einer Klausurtagung im März mit dem Thema Wohnraum beschäftigen, kündigte sie an.