Halsbrecherisch sieht es aus, wenn Leiterseile der 220-Kilovolt-Stromanlage zwischen Korb und Wendlingen demontiert werden. Am Sonntagvormittag nehmen sich die Arbeiter den letzten Abschnitt bei Weinstadt vor. Dafür muss die B 29 komplett gesperrt werden.

Weinstadt - Die Demontage auf gut 20 Kilometern Wegstrecke liegt bereits hinter den Arbeitern, die für den Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW, ein Tochterunternehmen des Energiekonzerns EnBW, mit dem Rückbau einer 220-Kilovoltanlage zwischen Korb und Wendlingen (Kreis Esslingen) beschäftigt ist. Am Sonntag werden sie sich daran machen, die letzten Leiterseile der stillgelegten Anlage von den Strommasten bei Weinstadt-Endersbach abzunehmen.

 

Dazu muss die Bundesstraße 29 in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden – und zwar von 7 bis 9 Uhr zwischen den Anschlussstellen Beutelsbach und Endersbach/Waiblingen-Beinstein. Der Verkehr wird an diesen ausgeleitet. Auch die Schorndorfer Straße wird zwischen dem Kreisel Mittelanschluss und jenem an der Großheppacher Straße gesperrt – aber nur für die Zeit von etwa zehn Minuten. Umleitungsstrecken sind laut einer Mitteilung der Stadt Weinstadt ausgeschildert.

Spezialisten aus Österreich

Ende vergangenen Jahres sei mit dem Leitungsabbau bei Wendlingen begonnen worden, berichtet Alexander Schilling, ein Sprecher von TransnetBW, auf Nachfrage. Seither arbeiteten sich zwei Bautrupps mit Spezialisten aus Österreich abschnittsweise vor. Bereits in den vergangenen Wochen konnte man die Arbeiter dabei beobachten, wie sie in schwindelerregender Höhe auf den Masten zwischen Korb und Endersbach turnten, um die Leiterseile dort abzunehmen, die dann auf riesigen Rollen am Boden aufgewickelt wurden. So würden auch die Arbeiten am Sonntagvormittag auf dem letzten Abschnitt ablaufen, erklärt Alexander Schilling.

Damit ist der Rückbau der 220-Kilovolt-Leitungsanlage aber längst noch nicht abgeschlossen. Denn auch die Strommasten sollen segmentweise samt ihrer Fundamente entfernt werden. „Wir hoffen, dass wir sie im März noch demontieren können“, sagt Schilling – bevor aus Rücksicht auf Natur und Landwirtschaft eine Arbeitspause bis Oktober eingelegt werden müsse, denn vielfach stünden die zwischen 35 und 61 Meter hohen Masten im freien Feld. Das Regierungspräsidium Stuttgart habe dies im Rahmen der Genehmigung auch als Auflage gemacht. Die Umsetzung werde durch eine ökologische Baubegleitung sichergestellt. „Bis spätestens Ende des Jahres soll der Rückbau abgeschlossen sein“, so Schilling über den Zeitplan.

Wegen Optimierung überflüssig

Auf der Strecke von Wendlingen über Deizisau, Altbach und Aichwald nach Endersbach seien die Masten bereits vollständig demontiert – bis auf einen, den mit 94 Metern höchsten, der an der Neckarkreuzung in Plochingen steht. „Bei diesem wurden nur die Seile demontiert, da hier in einem kurzen Abschnitt eine 110-Kilovolt-Leitung der Deutschen Bahn aufliegt.“ Er ist das einzige Teil der Anlage, das noch gebraucht wird. Durch eine Optimierung des Höchstspannungsnetzes im Raum Mittlerer Neckar, bei der zwischen den Umspannwerken in Ludwigsburg-Hoheneck und Wendlingen Leitungsabschnitte von 220 auf 380 Kilovolt umgestellt wurden, ist der Rest überflüssig geworden.