Die Hoffnungsträger-Stiftung kauft das Traditionshotel der Familie Sonnet. Auch künftig wird es hier Speis und Trank geben. Und die Freunde heißer Öfen sind weiterhin willkommen. Die neuen Betreiber möchten Soziales und Attraktionen kombinieren.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Das Hotel Glemseck, seit Jahrzehnten ein überregionales Mekka für den Motorsport, bekommt einen neuen Eigentümer. Die in Leonberg ansässige Hoffnungsträger-Stiftung kauft das Haus Hannelore Sonnet ab, die das Restaurant und das Hotel seit 41 Jahren betreibt.

 

Die Hoffnungsträger-Stiftung, die sich im Präventionsbereich, im Täter-Opfer-Ausgleich und für Kinder von Straffälligen engagiert, will den Gastronomiebetrieb weiterführen. Auch die Motorsportveranstaltungen werde es weitergeben, versichert der Vorstand Martin Witzke.

Übergabezeitpunkt ist noch nicht festgelegt worden

Der Zeitpunkt der Übergabe steht noch nicht fest, in diesem Jahr wird er auf keinen Fall erfolgen. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Der Vertrag ist noch nicht unterschrieben. „Aber wird sind uns handelseinig“, versichern sowohl der Stiftungs-Vorstand Witzke wie auch die Hotel-Chefin Hannelore Sonnet.

Die wohl wichtigste Nachricht für die zahlreichen Motorsportfreunde in Leonberg und im ganzen Großraum Stuttgart lautet: „Wir wollen die Motorsportveranstaltungen weiterführen und sogar ausbauen.“ Martin Witzke sieht in der Verknüpfung zwischen Attraktionen wie etwa dem beliebten Motorrad-Festival Glemseck 101 und dem sozialen Auftrag seiner Stiftung eine große Chance, Menschen zu interessieren, die er sonst eher schwer erreichen würde.

Die Präventionsarbeit und die Kinderprojekte der Hoffnungsträger-Stiftung soll den Gästen am Glemseck aber keinesfalls aufgedrängt werden. „Jeder kann bei uns ganz normal einkehren und etwas essen und trinken“, erklärt Witzke. „Wenn sich dann jemand für unsere sozialen Projekte interessiert, ist es noch besser.“

Deshalb werden das Restaurant und der Biergarten normal weiterbetrieben. Auch das Hotel läuft erst einmal weiter. Auf jeden Fall will die Stiftung das Haus grundlegend modernisieren. „Unser Ziel ist, dass das Glemseck für den Motorsport insgesamt noch attraktiver wird“, versichert der Stiftungs-Vorstand

Darüber hinaus möchten die künftigen Eigentümer das Hotel Glemseck als Ort für Tagungen, Veranstaltungen und Benefizabende nutzen. Erfahrungen in diesem Segment hat die Stiftung als Betreiberin des gut laufenden Tagungszentrums Bernhäuser Forst in Filderstadt.

Gute Nachbarschaft mit dem Seehaus

Inwieweit der Gastronomiebetrieb als Arbeitsstätte für Menschen mit Beeinträchtigung oder für Seehaus-Bewohner in Frage kommt, müsse noch geklärt werden. Das in unmittelbarer Nähe liegende Seehaus, in dem jugendliche Straftäter in offenem Vollzug resozialisiert werden, hat offiziell mit dem Kauf des Hotels durch die Hoffnungsträger-Stiftung nichts zu tun. Seehaus-Vorstand Tobias Merckle verschweigt aber nicht, dass die gute Nachbarschaft zwischen seiner Einrichtung und dem Hotel bei den Vertragsgesprächen hilfreich waren. Auch die Hotel-Chefin hebt die guten Kontakte hervor: „Aus dem Seehaus ist ein Schmuckkästle geworden.“

Hannelore Sonnet verhehlt nicht ihre Zufriedenheit über den gelungenen Verkauf: „Ich bin jetzt 67 Jahre alt und würde nach mehr als vier Jahrzehnten täglicher Arbeit gerne meinen Ruhestand genießen.“ Auch ihre Kinder freuten sich auf „normale“ Arbeitszeiten.

Sorge, dass ihr Haus den Status als Treffpunkt für Motorfreaks aus Nah und Fern verlieren könnte, hat Sonnet nicht: „Niemandem geht das Glemseck verloren.“ So werden auch an diesem Wochenende die Motorradfahrer wieder ihr beliebtes Ziel am Stadtrand von Leonberg ansteuern.