Für manch stolzen Eltinger beginnt das neue Jahr mit einem Paukenschlag: Der Esel ist weg! Doch immer mit der Ruhe. Weg nicht im Sinne von verschollen, sondern verzogen. Stand das Langohr bis vor Kurzem im Stall von Kurt Widmaier in Eltingen, bezog es am vergangenen Samstag den Tierstall des Seehauses am Glemseck.

Leonberg - Für manch stolzen Eltinger beginnt das neue Jahr mit einem Paukenschlag: Der Esel ist weg! Doch immer mit der Ruhe. Weg nicht im Sinne von verschollen, sondern verzogen. Stand das Langohr bis vor Kurzem im Stall von Kurt Widmaier in Eltingen, bezog es am vergangenen Samstag den Tierstall des Seehauses am Glemseck.

 

Pure Freude herrscht bei der Geschäftsleitung und den Kindern des Wald- und Tierkindergartens Seehaus, die schon immer einen Esel für den Tierstall haben wollten und den Neuankömmling bei dessen offiziellem Einzug begeistert willkommen hießen. „Die Vorfreude auf Elbenjo war so groß, dass die Kinder am Vortag mit viel Eifer den kompletten Stall blitzeblank geputzt hatten“, berichtete die Pädagogin und Sozialarbeiterin Cornelia Elsäßer. Der erste Eindruck zählt bekanntlich, das wissen auch die Kleinen. Auch künftig werden die Kinder dafür Sorge tragen, dass es dem Tier an nichts fehlt. Dazu gehören neben regelmäßigem Ausmisten des Stalls auch ausgiebiger Auslauf sowie die Fütterung, die sie gemeinsam mit den Jugendlichen des offenen Strafvollzugs von nebenan übernehmen – diese hatten im vergangenen Jahr den Stall ausgebaut. „Nicht zu vergessen ist aber auch das Kuscheln”, ergänzte Elsäßer mit einem Grinsen.

Streicheleinheiten bekommt der Esel genug

Doch dass es an Streicheleinheiten für Elbenjo mangeln wird, davon ist wahrlich nicht auszugehen, wurde er beim Einzug doch regelrecht belagert. Und obwohl hie und da eine Anspielung auf seine, sagen wir mal, runden Kurven fiel, landete eine Karotte nach der anderen zwischen seinen Beißerchen. Den Umgang mit Tieren, der zum Konzept der Einrichtung gehört, erachtet Cornelia Elsäßer als überaus wichtig für die Sozialkompetenz der Kinder. „Zum einen übernehmen sie Verantwortung, zum anderen lernen sie, Grenzen zu akzeptieren“, erklärte die Erzieherin. Denn wenn den Tieren etwas missfalle, dann zeigten sie dies auch vorbehaltlos. „Ihre Erfahrungen können die Kinder später auf den Umgang mit Menschen übertragen“, betonte die 29-Jährige.

Seinen vierbeinigen Schützling lieferte Mitbesitzer Joe Scheydt übrigens mit ruhigem Gewissen im Seehaus ab. „Hier wird er es gut haben“, ist sich Scheydt sicher. Und sollte ihm nach einer Stippvisite sein, hat er es ohnehin nicht weit, wohnt er doch quasi direkt gegenüber im Glemseck. Dass es überhaupt einen Esel in Leonberg gibt, geht zurück auf eine Idee von Scheydt und dem Eltinger Gastwirt Bernd Soller, die das Tier gemeinsam vor sechs Jahren aus Pforzheimer Gefilden in die Stadt holten. Bis dahin musste man sich mit der Esel-Skulptur aus Stein vor der Eltinger Michaelskirche begnügen. Im Rahmen einer von unserer Zeitung initiierten Aktion – die Leser der Leonberger Kreiszeitung waren aufgerufen, Vorschläge zu schicken – wurde das Langohr schließlich auf „Elbenjo“ getauft. Der Name setzt sich zusammen aus Eltingen (El), Bernd Soller (ben) und Joe Scheydt (jo). Seitdem waltet das Tier seines Amtes und wohnt stets dem traditionellen Maibaumaufstellen und anderen Feierlichkeiten in Eltingen bei.

Die neue Partnerin heißt Paula und ist eine Ziege

Teilte sich Elbenjo früher noch sein Domizil mit Ponys, gehören nun Schweine, Kaninchen und Hühner zu seinen Mitbewohnern. Wenn alles glatt läuft, soll er künftig in einer Box mit der Ziege Paula nächtigen. Beim Einzug des neuen Nachbarn zeigte sich diese noch von ihrer schüchternen Seite. Bis man miteinander warm wird, das kann eben schon mal dauern. Das Langohr jedenfalls schien die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, zu genießen.