Der lange Kampf des Vize-Landrats Wolf Eisenmann hatte letztlich keinen Erfolg. Die Fluglärmkommission des Landes hat alternative Flugrouten endgültig abgelehnt, damit bleibt es bei dem Veto der Flugsicherung gegen die Rotoren nahe der Autobahn

Leonberg - Der letzte Strohhalm, an den sich der Landrat und sein Vize Wolf Eisenmann geklammert haben, ist vom Herbststurm weg geweht worden. So sagt es Wolf Eisenmann selbst. Die geplanten Windräder des Abfallwirtschaftsbetriebes bei der Vergärungsanlage auf dem Frauenkreuz sind endgültig gestorben. Am Dienstag hat die Fluglärmkommission des Landes abgelehnt, für Kleinflugzeuge alternative Flugrouten auszuweisen. Damit bleibt es beim Einspruch der Flugsicherung, die durch die Windräder den Sichtflug bei Schlechtwetter gefährdet sieht.

 

Strom für 10 000 Menschen

Die Flieger werden damit weiterhin entlang der Autobahn A 8 und damit in unmittelbarer Nähe zu den geplanten Windrädern unterwegs sein. „Es ist schade, dass nun das endgültige Aus für dieses ehrgeizige Projekt gekommen ist“, bedauert der Landrat Roland Bernhard. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises (AWB) wollte mit dem Bau der Anlagen Strom für rund 10 000 Menschen erzeugen. „Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, müssen wir auf Bundesebene rasch entscheiden“, so der Landrat. Wolf Eisenmann zeigte sich ebenfalls enttäuscht: „Die alternative Flugroute entlang der Landesstraße bei Gerlingen wäre nur bei schlechtem Wetter und Sichtflug für kleine Maschinen relevant gewesen.“ Sie hätte aus seiner Sicht nicht zu nennenswerten Belastungen der Anwohner geführt.

Eisenmann: Abschreckendes Beispiel

Die nun getroffene Entscheidung müsse aber respektiert werden. „Die Windräder auf dem Frauenkreuz hätten eine Signalwirkung für die ganze Region gehabt“, so Eisenmann weiter. Er sieht die Ablehnung als negatives Signal für erneuerbare Energien: „Es ist ein abschreckendes Beispiel. Alle, die daran mitgewirkt haben, müssen sich vor Augen führen, dass der Mut etwas kleiner wird.“

Dass der Abfallwirtschaftsbetrieb an einem anderen Ort im Kreis nun in die Planung von Windkraftanlagen einsteigen wird, schließen Landrat Bernhard und AWB-Chef Eisenmann aus. Es gäbe nur wenige geeignete Standorte im Kreis, die aber von anderen entwickelt werden müssten. „Der Charme des Standortes Frauenkreuz an der A 8 bei Leonberg war, dass wir dort bei unserer Vergärungsanlage die notwendige Infrastruktur und den Wind für einen wirtschaftlichen Betrieb gehabt hätten“, ergänzt Eisenmann.

Energieeffizienz verbessern, Klimaschutz stärken

Auch die Stadtverwaltung und die Bevölkerung hätten aus seiner Sicht diesen Standort akzeptiert. Landrat Roland Bernhard erklärte, er wolle sich dennoch bemühen, die Energiewende lokal voran zu treiben. Etwa, indem verstärkt regenerative Energien eingesetzt werden. Außerdem will er die Energieeffizienz verbessern, um den Klimaschutz zu stärken.

Für die Stadt Leonberg sagt Oberbürgermeister Bernhard Schuler: „Wir haben den Standort am Frauenkreuz politisch unterstützt. Das Aus haben andere zu vertreten.“ Er hoffe, das die rechtlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in der Zukunft verlässlicher würden.

Der endgültigen Entscheidung ging ein langes Ringen voraus. Eigentlich schien schon vor über einem Jahr grünes Licht für die zwei bis drei Anlagen zu leuchten. Im Kreistag gab es Zustimmung, die Bedenken der Naturschützer, der Rotmilan könnte dort nisten oder vorbeifliegen, haben sich als unbegründet erwiesen. Nachdem immer wieder Kritik an der undurchsichtigen Informationspolitik laut geworden war, wurde schließlich im Frühjahr das Problem offenbart: Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hatte entgegen einer ersten Stellungnahme Widerspruch gegen die Rotoren eingelegt.

Solitude als Alternative abgelehnt

Wolf Eisenmann hat daraufhin viele Hebel in Bewegung gesetzt, mit dem Verkehrsministerium und dem Regierungspräsidium verhandelt. Zuletzt hatte er zumindest erreicht, dass über Ausweichrouten nachgedacht wurde. Für Eisenmann ist klar: „Damit ist für uns die Sache gelaufen, man darf da auch nicht hadern. Es ist vorbei.“