Parallel läuft ein weiteres Projekt, bei dem aus den Gärresten Phosphor gewonnen wird. „In den Bioabfällen stecken noch viele Nährstoffe, die nicht richtig genutzt wurden. Die Abfälle landen dann oft in Verbrennungsanlagen und die Stoffe wie Phosphor gehen verloren“, erklärt Jennifer Bilbao von Fraunhofer-Institut in Stuttgart. Auch sei der Anteil dieser Stoffe in der Biokohle nicht immer passend, etwa bei einer Verwendung als Pflanzendünger. Deshalb wird der Phosphor erst extrahiert und kann später in der gewünschten Menge wieder beigemischt werden.

 

Seit 2010 gibt es die Firma Smart Carbon, die ihren Sitz in Jettingen hat. „Gegründet haben wir uns aus dem Erfinderclub an der Uni“, erzählt Dave Tjiok. Auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Bernd Murschel aus Leonberg ist begeistert: „Man sieht, im Innovationslandkreis Böblingen passiert etwas – und das nicht nur in der Automobilindustrie.“

So entsteht die Biokohle

Innovation auch ohne Automobil

Parallel läuft ein weiteres Projekt, bei dem aus den Gärresten Phosphor gewonnen wird. „In den Bioabfällen stecken noch viele Nährstoffe, die nicht richtig genutzt wurden. Die Abfälle landen dann oft in Verbrennungsanlagen und die Stoffe wie Phosphor gehen verloren“, erklärt Jennifer Bilbao von Fraunhofer-Institut in Stuttgart. Auch sei der Anteil dieser Stoffe in der Biokohle nicht immer passend, etwa bei einer Verwendung als Pflanzendünger. Deshalb wird der Phosphor erst extrahiert und kann später in der gewünschten Menge wieder beigemischt werden.

Seit 2010 gibt es die Firma Smart Carbon, die ihren Sitz in Jettingen hat. „Gegründet haben wir uns aus dem Erfinderclub an der Uni“, erzählt Dave Tjiok. Auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Bernd Murschel aus Leonberg ist begeistert: „Man sieht, im Innovationslandkreis Böblingen passiert etwas – und das nicht nur in der Automobilindustrie.“

So entsteht die Biokohle

Verfahren:
In der Anlage wird die sogenannte Hydrothermale Karbonisierung angewandt. Bei Temperaturen zwischen 180 und 220 Grad Celsius werden die Gärreste verkocht. Das Gemisch wird anschließend getrocknet und gepresst. Je nach späterem Verwendungszweck können weitere Stoffe beigemischt werden. Ein Durchlauf dauert derzeit sechs Stunden. Auf eine Tonne Gärreste kommen dabei 500 bis 600 Liter Wasser, die entsorgt werden müssen.

Konkurrenz:
Im Bereich Biokohle gibt es in Europa derzeit nur wenige Produkte. So gebe es in Deutschland eines, das aus Buchenholz hergestellt werde, und ein weiteres aus Braunkohle.

Zulassung:
Jedes Produkt muss einzeln zugelassen werden. Neben einer Betriebsgenehmigung für die Anlagen müssen verschiedene Auflagen erfüllt werden zu Geruchs- und Lärmemissionen sowie für das Abwasser.

Anwendungsmöglichkeiten:
Hier gibt es ein breites Spektrum: Brennmittel, Bodenverbesserung, Trägerstoff für Düngemittel, Absorption von Altlasten, Filterstoff für Abwasserreinigung, Torfersatz, Kompostierhilfe, Güllezusatz, Bindemittel für Ammonium. Die Biokohle besteht überwiegend aus reinem Kohlenstoff. Wird sie in den Boden eingearbeitet, wird das von Pflanzen aufgenommene CO2 langfristig der Atmosphäre entzogen (Klimawandel).