Der Unternehmer Mathias Acher bringt eine Zirkusgala für Flüchtlingskinder und die Bevölkerung ins Gespräch. Seine Initiative stößt auf gewaltige Resonanz. Privatleute, Firmen und Behörden machen begeistert mit. Auch Walter Sittler ist dabei.

Leonberg - Alles ist ganz schnell in trockenen Tüchern, wenn alle an einem Strang ziehen: Am 18. Oktober findet um 15 Uhr eine kostenlose Zirkusgala statt, zu der Flüchtlingskinder und die Leonberger Bevölkerung eingeladen sind.

 

„Es gibt nichts Schöneres als lachende Kinderaugen“, sagt Mathias Acher und alle in der Runde sind seiner Meinung. Doch was hat einen Unternehmer, einen Zirkus-Direktor, ehrenamtlich Engagierte und Behördenvertreter auf der großen Wiese zwischen der Leonberger Kfz-Zulassungsstelle des Landkreises und den Parkplätzen des benachbarten Berufsschulzentrum zusammengebracht? Es ist der gemeinsame Wille, Kinder, die viel Schlimmes gesehen und erlebt haben, wieder aufzuheitern und ihnen für einige Minuten ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern – und das mit einer Zirkusgala. In der Familie Acher war vor einigen Wochen das Schicksal von Flüchtlingskindern Gesprächsthema.

Zirkusdirektor hat gleich zugesagt

„Doch schnell war klar: Darüber zu reden ist gut, noch besser ist es, etwas für sie zu machen“, so Mathias Acher. Dann sah er auf der Engelbergwiese den Mitmach-Zirkus „Piccolo“. Der gab hier zwei Workshops im Sommerferien-Programm der Stadt Leonberg. „Direktor Alexander Riedesel hat spontan zugesagt, eine Gala für Flüchtlingskinder zu gestalten“, sagt Acher im Rückblick. Und von da an kam der Stein ganz schnell ins Rollen.

„Der Durchbruch war, dass Geze-Gesellschafterin Brigitte Vöster-Alber zugesagt hat, die Vorstellung zu finanzieren, dann ging es nur noch um den Standort“, so der Initiator. Neben der Familie Acher beteiligen sich auch der Schauspieler Walter Sittler und der Unternehmer Frank Hofmeister an der Finanzierung des Gesamtprojektes.

Auch der Bund der Selbstständigen macht sich für die Aktion stark und ruft zur Teilnahme auf. Alexander Praun aus Heimsheim druckt die Karten und Einladungen, die in Geschäften, Schulen und Kindergärten ausgelegt werden. Der Eintritt zur Gala ist frei, um eine Spende für die Flüchtlingshilfe wird gebeten.

„Es gibt viele unter den 70 hier untergebrachten Kindern, die traumatisiert sind“, weiß Acher. Ihnen Freude zu schenken, sie mit anderen Kindern und Menschen aus Leonberg zusammenzubringen und Berührungsängste abzubauen, sei das Wichtigeste. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass die meisten Bürger hier die vielen Flüchtlinge als große Aufgabe, aber auch als Chance sehen“, so Acher.

„Es ist eine tolle Idee und Initiative“, sagt Heidi Fritz, die Leiterin des Arbeitskreises Asyl Leonberg, erfreut. Für die Familien sei es eine schöne Abwechslung , die sie spüren lasse, dass sie auch dazugehören. „Das ist auch ein guter Auftakt, um Firmen mit in Boot zu holen, die den Menschen später Ausbildung und eine Perspektive geben können“, ist Fritz überzeugt.

Zelt bietet Platz für mehr als 400 Zuschauer

Zirkusdirektor Alexander Riedesel aus Waiblingen wird ein Zelt mit gut 400 Sitzplätzen aufstellen und ein 90-Minuten-Programm mit zwölf Nummern auf die Beine stellen mit Trapezkünstlern, Clowns, Jongleuren Schlangenmenschen und Zauberern. „In der Pause können die Kinder gemeinsam mit den Artisten selbst einiges ausprobieren.“

„Das ist eine sehr unterstützungswürdige Idee und weil wir gut mit der Stadt zusammenarbeiten, war es klar, dass wir da mitmachen“, sagt Silvia Molls vom Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft des Landratsamtes. Der stellt die Wiese, die Parkplätze beim Berufsschulzentrum und den Strom für die Veranstaltung zu Verfügung. Die Koordination des Projektes liegt in der Hand von Peter Herrle (Telefon 0 71 52/ 9 90 10 10), dem persönlichen Referenten des Oberbürgermeisters Bernhard Schuler.