Der Spätburgunder wird wichtiger im Weinbaugebiet Württemberg, auch wenn er mit seinen 1300 Hektar Anbaufläche mengenmäßig längst nicht die Rolle spielt wie bei den Nachbarn in Baden mit ihren 5700 Hektar.

Stuttgart - Der Spätburgunder wird wichtiger im Weinbaugebiet Württemberg, auch wenn er mit seinen 1300 Hektar Anbaufläche mengenmäßig längst nicht die Rolle spielt wie bei den Nachbarn in Baden mit ihren 5700 Hektar. Kaiser Karl III. soll die Sorte anno 884 nach Christi Geburt unter dem Namen Clävner nach Bodman am Bodensee gebracht haben. Als Klevner war der wohl direkt von einer Wildrebe abstammende Pinot noir hierzulande dann auch bekannt. Davon, dass es im Schwabenland inzwischen auch diverse Tropfen dieser Edelsorte gibt, die ganz vorne an der Spitze mithalten können, zeugt nicht zuletzt der jüngst vom Weingut Herzog von Württemberg eingeheimste Deutsche Rotweinpreis in dieser Kategorie.

 

Nicht nur, aber auch auf den Pinot noir hat sich in Strümpfelbach Werner Greiner in seinem kleinen, aber auf gut 500 Jahre Weinbautradition zurückblickenden Weingut spezialisiert. Der Unternehmer mit Dachdeckerfirma pflegt traditionelle Ausbaumethoden wie die Maischegärung im Holzfass. Und seine unfiltrierten Weine sind nur in der Stuttgarter Weinhandlung Nicolay-Schartner sowie seit Kurzem in der Strümpfelbacher Vinothek Traube zu haben. Der Pinot noir 2009 ist quasi das Flaggschiff im Sortiment. Kein Schnäppchen, aber ein schön kräftig, fruchtiger Tropfen mit sanftem Duft und leicht herbem Pflaumenaroma. Nicht irgendein Burgunder – eher ein ausdrucksstarker frankophiler Schwabe mit Zukunftsotenzial.

Das Urteil der StZ-Weinrunde:

Kathrin Haasis Der Spätburgunder vom Dachdecker hat Potenzial. Ich hasse es ja, immer gleich nach dem Preis zu schielen, aber diesen Wein würde ich ungerne jetzt trinken, sondern in ein paar Jahren probieren. Viel Volumen, viel zu jung.

Holger Gayer Eine ziemlich französische Angelegenheit ist dieser Wein, was durchaus als Lob verstanden werden darf. Denn er schmeckt weder württembergisch noch badisch, sondern burgundisch. 32 Euro sind allerdings auch ein stolzer Preis.

Pinot noir 2009,
32 Euro, Weingut Greiner, Weinstadt, www.nicolay-schartner.de; www.dietraube.com