Nur Fotos anschauen und sich die Geschichte selbst drumherum basteln, das dürfte auch nach der dritten Bloody Mary am Pool noch funktionieren. Leanne Shaptons „Bedeutende Objekte und persönliche Besitzstücke. . .“ (Berlin Verlag, 144 Seiten, 19,90 Euro) ist ein fiktiver Auktionskatalog einer Liebe ohne Happy End. Eine Fotolove-Story für Fortgeschrittene, Abbildungen eines Stücks Gabelbein eines Truthahns, ein Schirm aus dem Hotel St.Regis und andere Objekte schaffen es, eine tragische Romanze auszuplaudern. Und wer glaubt zwischen zwei Cocktails passt keine anständige Lektüre, hat Alan Bennetts viel zu dünnen Bücher noch nicht entdeckt. Die Kurzgeschichten in „Ein Kräcker unterm Kanapee“ (Wagenbach, 144 Seiten, 15,90 Euro) lassen sich zwischendurch wegsüffeln wie jede gute Bloody Mary.

 

Ariane Holzhausen Foto: Achim Zweygarth
Haben die Sonnenstrahlen inzwischen das Gehirn aufgeweicht? Macht nichts. Heinz Strunk, der Autor des Buches „Heinz Strunk in Afrika“ (Rowohlt, 272 Seiten, 13,95 Euro) dürfte sich zum Zeitpunkt des Verfassens in einem ähnlichen Zustand befunden haben. Nur so erklärt sich seine durchgeknallte Beschreibung eines höllischen Trips in Kenia. Was Strunk dabei im Gepäck hatte? Den Roman-Klassiker „Abbitte“ von Ian McEwan und die Autobiografie von Motörhead-Chef Lemmy Kilmister – auch keine hirnverbrannten Tipps.

Ariane Holzhausen, Medienredakteurin, streicht immer neugierig um die Buchberge im Büro des Literaturredakteurs.