Zehntausende waren am Wochenende auf verschiedenen Events in Stuttgart unterwegs: Auf dem Killesberg feierten sie Lichterfest und Sommerfest, am Eckensee schauten Ballett-Fans das Stück „Giselle“ unter freiem Himmel.

Stuttgart - Wohin man beim Lichterfest im Höhenpark Killesberg auch schaut: Essens- und Aktionsstände reihen sich aneinander und auf zahlreichen Bühnen sorgen Bands der verschiedensten Musikrichtungen für Stimmung. Hinter der Diskothek Perkins Park sind vor allem junge Besucher: Hier spielen die Newcomer-Coverband „experience“ und die Rock-/Popband „tune circus“. Rund um die Freilichtbühne zieht sich das Festgelände und der Park verwandelt sich zur größten Picknickfläche der Stadt. Bereits am frühen Abend sorgt die „Salvo & Josy Band“ mit Schlagerhits für gute Laune bei den älteren Besuchern.

 

Ute Markert und ihre Freundinnen aus Eutingen bei Horb am Neckar tanzen ausgelassen trotz des eher durchschnittlichen Wetters zu „I sing a Liad für di“. Sie bezeichnen sich selbst als Frauen-Ramazotti-Gruppe. „Einmal im Jahr machen wir gemeinsam einen Ausflug“, sagt Ute Markert. In diesem Jahr haben sie das Lichterfest ausgewählt, weil sie sich gerne das Feuerwerk anschauen möchten, sagt die 48-Jährige. Die Zeit bis dahin haben sich die Damen, unter denen auch schon einige Großmütter sind, mit einer „Tazzelwurm“-Bahnfahrt durch den Höhenpark vertrieben und – wie es der Name sagt – mit ausgiebigem Ramazotti trinken. Mit Einbruch der Dunkelheit wird es so voll im Park, dass man kaum mehr durchkommt. Tausende von Besuchern bewundern auf und außerhalb des Geländes die zwanzigminütige Pyrotechnikshow am Himmel.

Die Ballettfans treffen sich im Park

Viele Ausflügler lockte auch das Staatstheater zu Ballett im Park in den Oberen Schlossgarten. Die Besucher machen es sich auf Picknickdecken, Klappstühlen oder auf der Wiese bequem und schauen live und kostenlos die Aufführung von „Giselle“, dem Inbegriff des romantischen Balletts. Eine Besucherin ist gar so verzaubert, dass sie selbstvergessen die Schrittkombinationen mittanzt. Vor acht Jahren hatte der Ballettintendant Reid Anderson die Idee, Vorstellungen aus dem Opernhaus kostenlos in den Park zu übertragen. Inzwischen ist die Liveübertragung am Eckensee ein Pflichttermin für Ballettfans. Das bisschen Regen zwischendurch hat jedenfalls keinen gestört.

Das Sommerfest am Killesberg

Manche reden schon von einem Sommerfest, wenn es Bierbänke, Bierfässer und Bratwürste gibt. Ganz anders ist der Anspruch des Sommerfests am Killesberg. Allein schon, wenn man die acht beteiligten Institutionen aufzählt, wird klar, dass hier keine volkstümliche Hocketse gefeiert wird. Dabei waren: das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier, die Architekturgalerie am Weißenhof, der Bismarckturm, die Brenzkirche, die Gedenkstätte und der Höhenpark Killesberg, das Theodor-Heuss-Haus und das Augustinum. Außerdem geöffnet waren das Aktivhaus B10 des Architekten Werner Sobek im Bruckmannweg, das derzeit erstmals der Öffentlichkeit zugänglich ist, sowie die Staatliche Akademie der Bildenden Künste mit ihrer Sommerausstellung.

Anja Krämer mit dem Weissenhofmuseum hat vor zehn Jahren das Fest initiiert, über die Zeit ist es stetig gewachsen. Passend zu dem Motto dieses Jahr („über-aus-ein-sichten“) hat Karin Kirsch im Le-Corbusier-Haus aus den Briefen zur Siedlung von 1927 gelesen. Dabei wurde deutlich, wie turbulent es in der Bauzeit zuging. Es gab Führungen, Ausstellungen und Angebote für Kinder: Im Augustinum hat die Musikschule das Musical „Aladin und die Wunderlampe“ aufgeführt.