Zwei Frauen verlieben sich im Frankreich der Siebziger. Die Großstädterin und die Landbewohnerin haben es nicht nur leicht mit ihren Gefühlen, wie die Regisseurin Catherine Corsini zeigt.

Stuttgart - Zwei Frauen verlieben sich ineinander. Nichts besonderes, allerdings passiert das in „La belle Saison“ Anfang der siebziger Jahre in Frankreich, als Homosexualität noch alles andere als gesellschaftlich akzeptiert war. Delphine (Izïa Higelin) wächst im ländlichen Frankreich auf, wo man irgendwann den Nachbarsburschen heiratet, um den Hof zu sichern. Weil das nicht ihr Plan sein kann, zieht die Dreiundzwanzigjährige nach Paris. Hier trifft sie in einer Gruppe von quirligen Frauenrechtlerinnen auf die zehn Jahre ältere Carole (Cécile de France).

 

Obwohl sie mit einem Mann zusammen ist, lässt sie sich auf die Avancen der Jüngeren ein. Eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Als Delphine auf den Bauernhof zurückkehren muss, weil ihr Vater schwer erkrankt ist, reist Carole ihr nach. Am Tag schuftet sie neben ihr in der Landwirtschaft, in der Nacht schläft sie mit ihr. Es ist bloß eine Frage der Zeit, bis die missgünstige Umgebung mitbekommt, dass die beiden mehr als Freundschaft verbindet.

Spiegelbildlich zeigt die Regisseurin Catherine Corsini, wie sich die zwei Frauen jeweils im so gar nicht vertrauten Milieu der anderen zurechtzufinden versuchen und wie sie ein Wechselbad der Gefühle durchleben. Mitreißend inszeniert und von den beiden Hauptdarstellerinnen fantastisch gespielt, entwickelt dieser sinnliche, zärtliche Film eine große Sogkraft.