Von Inspiration konnte die in Esslingen wohnende Literatin Anna Breitenbach einiges erzählen. Sie hatte sich an der Weinlese des Weinguts Idler beteiligt. Breitenbach gab sich als Liebhaberin der klingenden Worte zu erkennen, die sie in Gesprächen den Wengertern abgelauscht hat. Aus dem Begriff „Süßfäule“, den Idlers Vater ihr erklärte, entstanden Verse mit kraftvoller Sinneslust. Die Lyrikerin habe sich im übrigen gut in die Ernteduos eingefügt, lobte Marcel Idler – dabei müsse immer eine gute Auswahl getroffen werden, „damit man sich nicht gegenseitig mit der Rebschere in die Finger schneidet“.

 

Ebenfalls kooperiert haben der Lyriker Walle Sayer und der Wengerter Sven Ellwanger. „Da hängt Gold dran / das kann was Großes werden“, dichtete der Autor aus Horb über Ellwangers Weinreben und lobte die Probierrunden. „Zurückgefahren bin ich immer mit dem Zug“, versicherte Sayer.

Die Lyrikerin Susanne Stephan hat zum Gundelsbacher Wengerter Leon Gold eine sehr wissbegierige Beziehung aufgebaut. Sie ließ sich alles über die „Stuttgart Formation“ erklären, eine Gesteinsschicht, die dem Riesling seine Aromen verleiht – und an der sie genauso poetischen Gefallen fand wie an dem Flurnamen „Koiwengert“.

Wohl am meisten Lacher bekam der spanischstämmige Literat José F.A. Oliver, der freimütig bekannte, der Weingenuss liege ihn mehr als die Arbeit im Wengert. Vor allem „der große Tisch“ im Strümpfelbacher Weingut Kuhnle, an dem man Wein probieren könne, habe ihm gut gefallen. Werner Kuhnle war mit dem Autor auf der selben Wellenlänge, er bekehrte den Badener zum Trollinger und steuerte seine eigenen Verse bei: „Ich trinke den Wein / im Sitzen und im Liegen. / Bin ich ein Engelein / trink’ ich auch im Fliegen.“