In Kooperation mit der Lieferplattform "Local Eat" stellt dir das Stadtkind heute deinen neuen Post-Lockdown-Lieblingsort vor: Die bezaubernde Masseria in der Calwer Straße – der Anfang einer groß gedachten Vision für mehr nachhaltiges Essen. Wenigstens der To-go-Betrieb läuft jetzt wieder.

Stuttgart – Ein Satz, der in so ziemlich jedem City-Trip fiel, als die noch zu unseren normalen Freizeitbeschäftigungen gehörten: Boah, wie gut wäre es, wenn es so was auch in Stuttgart geben würde! Hört man in London, Paris und in Wien, in New York City, in Hamburg oder in Kopenhagen. In Pforzheim vielleicht nicht, aber es gibt ja auch Grenzen. Was die City-Tripper meistens damit zum Ausdruck bringen möchten, ist eine einfache, wenn auch ziemlich bittere Botschaft: Anscheinend gibt es viele coole gastronomische Konzepte in zig anderen Städten der Welt. Eben nur nicht in Stuttgart. Die Masseria in der Calwer Straße beweist hingegen: Stimmt gar nicht, ist alles Quatsch.

 

Ätsch, London, die Runde geht an uns

Ah, die Masseria. Guter Kaffee, süße Kleinigkeiten, ein umwerfendes Pastrami, Salate… ein Hybrid aus Deli und Café, das uns in jeder Metropole der Welt daran erinnern würde, wie viel die Metropolen der Welt doch zu bieten haben. Mit dem Unterschied, dass es diesen wunderbaren Laden eben bei uns in Stuttgart gibt. Und nicht im Londoner West End. Ziemliche Glücksache, wie sich herausstellt, denn ursprünglich sollte die Masseria genau dort eröffnet werden – im Herzen der britischen Hauptstadt, nahe der Oxford Street.

Boston Lovebirds

Klingt nicht nur nach einer ziemlich einzigartigen Entstehungsgeschichte; es ist auch eine. Auftritt Jérôme und Caroline de Sadeleer, nach dem bedauerlichen Abgang (auf Zeit) von den handsome Holzapfels schon jetzt das neue Dream Team der Calwer Straße. Sie aus der Region, er aus der Schweiz. Über den Weg gelaufen sind sie sich weder im Kessel noch in den Alpen. Sondern in den USA, wie Caroline mal für uns aufrollt: „Wir lernten uns 2009 an der Universität in Boston kennen. Ich saß in der ersten Reihe, ganz der Streber, und er in der allerletzten, wo die coolen Jungs saßen und Kaffee tranken.“

"Der Traum war für uns beide stärker als der Reiz des sicheren Jobs."
 

Danach arbeiteten beide in der Unternehmensberatung für große Finanzdienstleister, Jérôme anfangs sogar als Carolines Praktikant. Ihr Weg führte sie vom Big Apple an die Themse, wo sie mit dem Gedanken an die Masseria schwanger gingen. Doch der Weg in die Gastro, der liegt bei einer solchen Laufbahn mit hohen Jahresgehältern nicht unbedingt nahe. Ist aber natürlich umso schöner: „Ich war schon immer ein großer Verfechter davon, Risiken einzugehen“, sagt Jérôme. „Auf sein Herz zu hören anstatt stur einem strikten Plan zu folgen. Der Traum war für uns beide stärker als der Reiz des sicheren Jobs.“

Die Masseria will die Welt erobern

Richtig entfalten konnte sich der Traum 2020 natürlich nicht; geschenkt dann eben 2021. Caroline und Jérôme sehen es zumindest nicht ein, sich unterkriegen zu lassen, haben inzwischen ein neues Zuhause im Stuttgarter Westen gefunden und erwarten ihr erstes Kind. „Unser Traum ist es nicht, ein Café zu eröffnen. Unser Traum ist es“, so Jérôme, „aus diesem ersten Café eine Marke aufzubauen und zahlreiche weitere Läden zu eröffnen. Masseria soll eine Marke für nachhaltiges und gesundes Leben werden, mit festgeschriebenen Werten, Idealen und Verantwortung.“ Mehr und mehr Menschen achten darauf, was sie essen und welche Auswirkungen ihre Ernährung auf die Umwelt hat. Für diese Menschen haben die beiden die Masseria geschaffen.

So lokal wie möglich

In Italien ist eine Masseria dafür bekannt, Essen nach der Zero-Kilometer-Regel auf den Tisch zu bringen. Alles muss aus der direkten Umgebung stammen. „Zero schaffen wir nicht“, sagt Jérôme, „das ist in einer Großstadt natürlich nicht möglich. Unser am weitesten entfernte Produzent liegt aber 88 Kilometer vor Stuttgart, das ist immer noch ziemlich lokal.“ Ihre Kekse und Süßigkeiten kommen nicht von einer riesigen Firma, sondern vom Restaurant Il Ritorno am Killesberg, der Kaffee aus Welzheim. Caroline: „Wir fragen uns immer: Wie können wir die Produkte möglichst lokal beziehen? Wie können wir die Umweltbelastung gering halten? Wie können wir heimische Produzenten unterstützen?“

Gut fühlen statt belehrt werden

Grünes Gewissen ja. Aber bitte nicht mit der Keule: „Wir wollen niemandem unsere Agenda aufzwängen“, betont Jérôme und seine Frau nickt: „Es geht nicht darum, uns als Gralshüter der gesunden Ernährung zu inszenieren. Wir stehen für gutes Essen, das in einer gewissen Balance ruht.“ Heißt: Nicht zu viel Zucker, nicht zu viel Fett, nicht zu viele Kohlenhydrate, genügend Vitamine und Nährstoffe. „Man soll sich gut fühlen, wenn man bei uns isst. Wir sind nicht vegan, wir sind nicht vegetarisch, aber wir haben für alle Gäste etwas auf der Karte und bauen das vegane und vegetarische Angebot derzeit auch stark aus.“ Der Renner ist das Pastrami-Sandwich: Hausgemachter Rote-Beete-Hummus, selbst eingelegte Gurken, schwarzes Sauerteigbrot mit Aktivkohle. Alles instagrammable natürlich, aber vor allem echt und echt lecker.

Ihr größtes Pfund: Läden wie diese gibt es in Stuttgart immer noch viel zu wenige. Und Gastronomen mit Herz und Seele wie die Boston Lovebirds, von denen kann man nie genug haben. Besonders wenn sie so sehr für ihre Sache brennen: „Alles, was wir verkaufen, erzählt eine Geschichte“, sagt Jérôme. „Nichts ist nur zufällig hier oder weil wir denken, dass es angesagt ist.“

Die Masseria kehrt am 2. Februar 2021 aus der nicht ganz freiwilligen Winterpause zurück. Bestellungen ganz einfach via www.localeat.de.