Im Zusammenhang mit einem Auftrag zum Bau einer Lackieranlage im kalifornischen Tesla-Werk in Fremont sollen Arbeiter mit fünf Dollar pro Stunde abgespeist worden sein. Der Böblinger Generalunternehmer Eisenmann kündigt ein rigoroses Vorgehen gegen jegliche Verstöße an.

Stuttgart - Der Böblinger Anlagenbauer Eisenmann will konsequent gegen Vorwürfe wegen angeblichen Lohndumpings vorgehen. Die Vorwürfe stehen in Zusammenhang mit einem Auftrag des Elektroautobauers Tesla in den USA. Eisenmann habe die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG beauftragt, zu prüfen, ob die vorgebrachten Behauptungen korrekt seien, schreiben die Böblinger in einer Mitteilung. „Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wird Eisenmann entsprechende Maßnahmen ergreifen und die Geschäftsbeziehung mit dem Lieferanten einstellen“, heißt es in der Mitteilung.

 

Im Frühjahr 2015 hatte die Firma Eisenmann, die im vergangenen Jahr mit 3600 Mitarbeitern mehr als 900 Millionen Euro umsetzte, den Auftrag des US-Unternehmens Tesla zum Bau einer Lackieranlage in Fremont im US-Bundesstaat Kalifornien erhalten. Die Bestellung lag im dreistelligen Millionenbereich und war der bis dahin „größte Auftrag in der Geschichte des schwäbischen Familienunternehmens“, äußerte sich Eisenmann damals. Der Hersteller von Anlagen für Oberflächen- und Lackiertechnik trat als Generalunternehmer auf – und trug somit Verantwortung für den schlüsselfertigen Aufbau der Anlage. Subunternehmer dabei war unter anderem die slowenische Firma ISM Vuzem, die nach Medienangaben angeblich etwa 140 Arbeiter in Osteuropa anwerben sollte. Öffentlich wurden die angeblichen Verstöße dann nach einem Arbeitsunfall eines Beschäftigten auf der Baustelle in Fremont. In dem folgenden Schadenersatzprozess gaben Arbeiter an, sie hätten in Zehn-Stunden-Schichten bis zu sieben Tage die Woche gearbeitet – für einen Monatslohn von 900 Dollar (800 Euro), wie auf der Internetseite von „Tagesschau.de“ nachzulesen ist. Dies würde einem Stundenlohn von fünf Dollar entsprechen.

Alle Geschäftsbeziehungen mit Lieferanten auf dem Prüfstand

Eisenmann und Tesla haben angekündigt, die Vorwürfe klären zu wollen. ISM Vuzem habe die uneingeschränkte Kooperation bei der Untersuchung zugesichert, heißt es nun in der Eisenmann-Mitteilung. Und weiter: „Die Einhaltung aller gesetzlicher Vorschriften und lokaler Anforderungen sind eine unabdingbare Voraussetzung für alle unsere Geschäftsbeziehungen.“ Alle Geschäftspartner von Eisenmann müssten „in vollem Einklang mit geltenden Gesetzen, Statuten, Verordnungen, Kodizes, Regeln und Regularien handeln“. Aber Eisenmann will nicht nur die aktuellen Vorkommnisse überprüfen. „Um eine vollständige und uneingeschränkte Einhaltung dieser unverzichtbaren Prinzipien sicherzustellen, stellt Eisenmann in dieser Woche alle seine Verträge mit Lieferanten auf den Prüfstand.“ Die Böblinger kündigen an: „Jegliche Verstöße gegen die Regeln und Vorschriften führen zu einer sofortigen Beendigung der Geschäftsbeziehungen.“