Lucetta Amos organisiert dieses Jahr wieder die Apfel-Sammelaktion – jetzt mit Rekord-Unterstützung. Rund 350 Kinder helfen mit.

Gerlingen - Mehr als 300 Kinder und ein halbes Dutzend Erwachsene helfen in dieser Saison mit, dass weniger Äpfel auf den Gerlinger Streuobstwiesen vergammeln, sondern sinnvoll verwertet werden. Die Organisatorin Lucetta Amos berichtet über die Vorbereitungen, die im Rahmen der Lokalen Agenda laufen.

 
Frau Amos, die Bäume hängen voller fast reifer Äpfel. Findet die Sammelaktion der Lokalen Agenda in diesem Jahr wieder statt?
Ja. Wir haben 372 junge Teilnehmer von Kindergärten und Grundschulen. 2015 waren es 105 weniger. Dieses Jahr haben sich neue Schulklassen gemeldet.
Das heißt, Ihr Aufruf vor den Sommerferien ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Wie haben denn die Lehrer und Erzieherinnen reagiert auf Ihre Anfrage hin?
Die Antworten sind sehr zügig gekommen – nicht nur mit den Anmeldungen, sondern auch mit Bemerkungen wie „wir freuen uns sehr darauf“. Auch am ersten Schultag zu Beginn dieser Woche sind noch Rückmeldungen gekommen.
Wo liegen denn die Grundstücke?
Am Rand der Stadt. Ich versuche, das so einzuteilen, dass die Kinder entweder von ihrer Einrichtung aus oder von der nächsten Bushaltestelle nicht länger als etwa 20 Minuten laufen müssen. Man kann Dreijährige nicht auf eine lange Wanderung schicken. Jemand von uns holt die Kinder ab. Ein nettes Beispiel ist eine Klasse der Waldschule: die laufen von oben runter – und hinterher wieder rauf.
Wie lange sind denn die Kinder beschäftigt?
Gut eine Stunde. Länger geht das vor allem bei den Kleinen nicht. Wenn man dann noch den An- und Abmarsch rechnet, ist das fast ein Vormittag.
Sie haben ja vor den Sommerferien noch andere Unterstützer gesucht. Haben Sie einige Erwachsene gefunden?
Zwei bis drei Männer sind dazugekommen. Die werden die Bäume schütteln. Dazu kommen drei oder vier Frauen.
Sie lassen die Bäume erst schütteln, wenn die Kinder da sind. Geht das nicht anders? Oder wollen sie, dass die Kinder das miterleben und merken, dass Äpfel am Baum wachsen?
Das ist das Ziel. Früher haben wir am Abend vorher geschüttelt – aber andersherum ist das besser. Da erleben die jungen Sammler auch noch etwas.
Haben Sie immer noch den städtischen Bauhof als Unterstützung dabei, so wie früher?
Daran hat sich nichts geändert. Die Männer wissen, wann wir wo sind. Und es ist vereinbart, dass sie am jeweiligen Tag um 14 Uhr die Säcke abholen. Leider bekommen wir nicht mehr den eigenen Saft, weil die örtliche Mosterei aufgegeben hat. Wir liefern bei der Sammelstelle einer Kelterei ab und bekommen Saft im Tausch. Der Bauhof mäht zuvor die städtischen Grundstücke, die wir dann abernten. Auch die privaten Besitzer schauen, dass gemäht ist. So tritt kein Kind in einen fauligen Apfel rein.
Wie haben denn die Grundstücksbesitzer auf Ihren Aufruf hin reagiert?
Alle waren gleich wieder dabei. Alle sind glücklich, dass wir das machen. Einen älteren Mann, der seit Jahren nicht mehr in seinen Garten gekommen ist, bringe ich dieses Jahr zur Sammelaktion, wenn viele Kinder herumwuseln. So hat er auch etwas, worüber er sich freuen kann.
Trotz dieses Sammelns wird es Hunderte von Bäumen auf Gerlinger Obstwiesen geben, um die sich kein Mensch kümmert und deren Äpfel vergammeln. Sehen Sie eine Möglichkeit, die Aktion so auszuweiten, dass beispielsweise Familien erlaubt wird, bestimmte Bäume abzuernten, unabhängig von der Sammelaktion der Lokalen Agenda?
Das ist eine prima Idee, das kann man bestimmt organisieren. Für dieses Jahr aber ist es zu spät. Im Rathaus ist man nicht abgeneigt, dieser Idee näher zu treten.
Dieses Jahr ist es also noch Diebstahl, wenn man ungefragt einen Baum plündert.
So ist es. Leider ist es zu kurzfristig, eine Aktion aufzubauen, in die private Grundstücksbesitzer eingebunden sind. Wir müssen versuchen, das fürs nächste Jahr über die Lokale Agenda hinzubekommen. Es gibt aber doch eine Möglichkeit: Die Stadt hat eigene Obstbäume, die auf Anfrage zum Abernten freigegeben werden. Einfach bei mir anrufen.