Schmackhaftes Essen in Wohnzimmeratmosphäre bietet Chefin Claudia Reiss nun im Lehenviertel. Im Little Italy steht ein waschechter Neapolitaner in der Küche und der Pizzabäcker kommt aus Sizilien. Italien pur also auch im Geschmack.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Der Name ist englisch, die Chefin ist deutsch, aber alles andere ist wie in Italien. Der Koch ist ein waschechter Neapolitaner, und der Pizzabäcker des Little Italy im Lehenviertel kommt aus Sizilien. Die Chefin, Claudia Reiss, hat drei Jahre das Il Ristorante, ehemals Da Livio, im Heusteigviertel geführt, bevor sie das ehemalige Franca e Franco im Lehenviertel übernommen hat.

 

Ihr Anspruch ist schlicht: leckeres Essen in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre. Nicht schick, nicht glatt, einfach heimelig und italienisch. Und das Essen soll dabei lecker und so gut wie möglich sein. Dafür sorgen die zwei italienischen Köche in der Küche. Denn Reiss ist zwar gastronomisch immer wieder beim Italienischen gelandet, kann aber nach eigenen Angaben selbst nicht kochen. Immer seien es die Männer in ihrem Leben gewesen, die das konnten.

Gruß aus der Küche: Pizzabrötchen und Oliven

Die Männer in der Küche des Little Italy verstehen etwas von ihrem Fach. Das beginnt schon bei den Antipasti oder sogar noch viel früher beim Gruß aus der Küche: frisch gebackenen Pizzabrötchen und Oliven. Das Vitello Tonnato (10,50 Euro), welches wir als eine Vorspeise wählen, ist schön würzig, wie es sich gehört. Die Thunfischcreme schmeckt kräftig nach Kapern. Die italienische Vorspeisenplatte (12,50 Euro) kommt mit Parmaschinken, verschiedenen Salamisorten, würzigen Oliven und weichem Büffelmozzarella daher. Zudem ist die Portion so groß, dass wir danach schon fast satt sind. Im Littly Italy wird aber nichts weggeworfen, deshalb packt Reiss den übrigen Parmaschinken wie selbstverständlich in Alufolie ein.

Um gleich zu Beginn einer Überfettung vorzubeugen, gönnt uns Claudia Reiss eine kleine Pause und empfiehlt so lange einen spritzigen Weißwein (4,90 Euro) aus dem Veneto. Als Hauptgericht bringt sie uns dann einmal „Calamaretti griglia“ – gerillte Babycalamari mit frischem Gemüse (18,50 Euro) und einmal Tagliatelle porcini (12,50 Euro). Die Tintenfische sind superzart, das Gemüse, bestehend aus Paprika, Auberginen und Brokkoli, ist frisch und knackig. Beides ist eher sparsam gewürzt. Die Pasta ist angereichert mit frischen Steinpilzen und Tomaten, das Gericht hätte aber etwas mehr Würze vertragen können. Doch die Portionen sind beide so groß, dass uns das dann auch nicht mehr stört.

Der Nachtisch mundet

Mit dem klassischen Tiramisu (5 Euro) schließen wir unseren Italienischtest ab und können den beiden Herren aus dem Süden Italiens sehr gute handwerkliche Fähigkeiten in ihrem Fach bescheinigen. Auch das Tiramisu schmeckt, wie es schmecken muss: fein nach Mascarponecreme mit einem Hauch Amaretto.

Zwischen jedem Gang kümmert sich Reiss rührend um ihre Gäste, so dass man sich in der kleinen Gaststube tatsächlich fast wie im eigenen Wohnzimmer fühlt. Die Gäste können zudem den beiden Herren in der Küche durch die offene Anrichte beim Brutzeln und Pizzabacken zuschauen. Einziges kleines Manko: bislang ist im Little Italy keine EC-Zahlung möglich. Das soll aber bald behoben sein.

Little Italy Liststr. 30, Stuttgart Süd, Telefon 0711/607 90 32,Internet www.little-italy.de. Montag Ruhetag. Geöffnet Dienstag bis Sonntag 17 bis 24 Uhr.

Die Bewertung:

Küche: ****

Service: ****

Ambiente: ***

*****= herausragend, ****= überdurchschnittlich, ***= gut, **= Luft nach oben, *= viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.