Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

DB-Personalvorstand Ulrich Weber wirft der GDL vor, sich zu verweigern, obwohl die Bahn die Forderungen zur Tarifstruktur erfülle. Die Gewerkschaft kontert, Weber habe einen Rückzieher gemacht: „Die Bahn ist scheinbar von ihrer Strategie im Dezember abgerückt“, rügte Russ. Sie habe wieder tarifidentische Regelungen zwischen der GDL und der Eisenbahngewerkschaft EVG zur Vorbedingung gemacht. Dieser Vorbehalt führe genau zu dem Konflikt, der im Dezember scheinbar aufgelöst worden sei. „Jetzt brechen die alten Wunden wieder auf“, sagte Russ. Möglicherweise habe die Bahn-Führung lediglich einen Weihnachtsfrieden herstellen wollen. Nun will GDL-Chef Claus Weselsky seinen wichtigsten Gremien am 18. Februar vorschlagen, erneut zu Streiks aufzurufen.

 

Die Arbeitnehmervertreter sehen sich in dem Verdacht bestätigt, dass der Bahn-Vorstand Zeit schinden will, bis das umstrittene Gesetz zur Tarifeinheit in Kraft getreten ist. „Wir haben die Sorge, dass im Hintergrund etwas mitschwingt, auch wenn die Bahn immer wieder beteuert, dass es nichts damit zu tun hat“, sagte der DBB-Vize Russ. „Daher verhärtet das vom Grundsatz her die Fronten und lässt sachliche Tarifauseinandersetzungen kaum zu.“