Chefsekretärin war in jenen Pionierzeiten eine facettenreiche Aufgabe. Sie koordinierte die Cheftermine, organisierte die Trainingslager, führte nebenbei die Marketing- und Presseabteilung und war zuständig für ein Mehrfamilienhaus des Klubs, „da musste ich regelmäßig die Mieten erhöhen“. Wenn Europacup war, wurde sie zum Reisemarschall für Fans und Journalisten. Sie prüfte außerdem die Tauglichkeit von Lokalitäten für die Weihnachtsfeier der Profis und sie therapierte Spieler, wenn es ihnen dreckig ging: Als Didier Six, dem französischen Dribbler, der Vertrag nicht verlängert wurde, heulte er im Flur Rotz und Wasser. Loni war da.

 

„Ich war auch Seelentröster“

Nicht verzagen, Loni fragen - der Wandspruch half immer. Sie ließ sich auch an ihren freien Tagen nicht lumpen und packte privat an. Als Jürgen Klinsmann zu Inter Mailand wechselte und sich eine Wohnung am Comer See nahm, „habe ich da für den Jürgen halt ein bisschen aufgeräumt“. Montags stand sie aber wieder pünktlich in Cannstatt für den VfB und Gerhard Mayer-Vorfelder parat. Der war als Präsident arbeitsaufwendig, er residierte nicht im Klubheim, sondern als Minister im Neuen Schloss. Als Kilometerfresserin fuhr sie hin und her, um seine Unterschrift für wichtige Schriftstücke einzuholen.