Was auf Krieg und Nationalsozialismus folgte: Das Stadtarchiv Ludwigsburg zeigt, was in Ludwigsburg unmittelbar vor und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geschah.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Buch geführt wird auch im Krieg. Und so listet die zuständige Abteilung beim Reichsluftschutzbund auch die Details zum schlimmsten Fliegerangriff auf Ludwigsburg genau auf. Die Bombardierung fand am 16. Dezember 1944 statt und kostete 68 Menschen das Leben.

 

Zwischen 12.45 und 12.50 Uhr, so sagt es ein mit der Schreibmaschine ausgefülltes Formular, näherten sich der Barockstadt 45 bis 50 Flugzeuge. Aus 3000 Metern Höhe warfen die Piloten 240 Sprengbomben sowie zwischen 6000 und 7000 Stabbrandbomben ab. Es herrschte „klares Wetter und gute Erdsicht“. Das Formular ist eines der Exponate der Ausstellung, die im Stadtarchiv über das Ende des Zweiten Weltkriegs in Ludwigsburg zu sehen ist. Der Archivleiter Simon Karzel lässt in der Schau bewusst schlaglichtartig verschiedene Lebensbereiche der Monate vor und nach Ende des Krieges und des nationalsozialistischen Regimes aufblitzen.

Ludwigsburg hatte 131 Bombentote

Das Luftschutzkriegstagebuch der Stadt verzeichnet für den 16. Dezember 1944 als Bilanz 50 Totalschäden, 130 schwere und 530 leichtere Gebäudeschäden. Insgesamt kam Ludwigsburg aber mit letztlich 131 Bombentoten und 147 Verletzten vergleichsweise glimpflich über die Kriegsjahre. Dass jedoch die Versorgungslage mit Lebensmitteln ähnlich schlecht war wie in anderen Städten, zeigen die Bezugskarten, die auch im Stadtarchiv zu sehen sind.

Buch geführt wurde auch über die sogenannten Fremdarbeiter aus Frankreich, Polen oder Russland, die Zwangsarbeit leisten mussten. Die Ausstellung zeigt Karteikarten mit Lichtbildern, auf denen – wie es dort heißt – der Eintritt und der Austritt in die Zwangsarbeit verzeichnet sind. Wer sich am 21. April 1945 jedoch an die Schreibmaschine setzte, um das Austrittsdatum einzutragen, kann Archivleiter Karzel nicht sagen. Aber auch diese Papiere sind korrekt ausgefüllt.