Ludwigsburg - Supermarkt und Schule – das passt für die Neckarweihinger offenbar zusammen wie die Faust aufs Auge. Entsprechend hart ist der K.-o.-Schlag ausgefallen, den sie mit dem Ergebnis der Bürgerbefragung der etwas extravaganten Idee eines Kombinationsbaus mit gleichwohl separaten Bereichen verpasst haben. Zwar soll das Votum keine Entscheidung, sondern eine Empfehlung an den Gemeinderat sein. Im Vorfeld zeichnete sich aber bereits ab, dass die Verfechter der Kombilösung an der Schwarzwaldstraße wohl nicht gegen das Begehren aufbegehren werden.

 

Dabei war offensichtlich, wer der Stärkere im Ring war. Eigentlich waren die schlagenden Argumente auf Seiten der Verwaltung, welche die Kombilösung ins Spiel gebracht hat: Mehr Einwohner könnten den Supermarkt zu Fuß erreichen, was zugleich weniger Verkehr in der Hauptstraße bedeuten würde. Ein städtebaulich ansehnliches Ensemble aus neu gebauter Ganztagsgrundschule und Laden im Untergeschoss würde entstehen. Wahrscheinlich würde der gesamte Ort vom neuen Lebensmittelpunkt profitieren.

So bleibt vom guten Ansatz einer bürgernahen Entscheidung der fade Beigeschmack, dass dabei vor allem ein Misstrauensvotum gegen den OB herausgekommen ist. Seit Werner Spec vor einigen Jahren die Schule gegen einen Supermarkt austauschen wollte, glauben die Neckarweihinger offenbar nicht mehr, dass er auch beides verbinden kann. Das darf man ihnen wohl nicht übel nehmen. Dass aber ausgerechnet die SPD-Stadträte, die der Verwaltung vor der Befragung massiv Meinungsmache unterstellten und sich rigoros jeden Wahlkampf verbaten, mit einer Flyer-Aktion die Vorbehalte schürten, verstieß gegen das vereinbarte Fairplay.

Dem Neckarweihinger, der bald seine Einkaufstüten vom Neubaugebiet durch den halben Ort transportieren muss, bleibt immerhin der Trost, dass es sich die Bürger selbst so ausgesucht haben.