Nach der Umgestaltung der Bärenwiese gibt es in der Barockstadt keinen Platz mehr für das Gastspiel eines der Branchenriesen. Das ist in vielen Kommunen so. Die Stadt hat nun einen weiteren Suchlauf unternommen

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Als bisher letzter hat im Jahr 2009 der Zirkus Knie seine Zelte in Ludwigsburg aufgeschlagen. Das ist jetzt fünf Jahre her. Das kann man bedenklich finden. Die zirkusfreie Zeit in der Barockstadt soll deshalb ein Ende haben. So wünscht es sich zumindest die CDU-Fraktion und hat schon 2012 einen Antrag gestellt, die Stadt möge einen geeigneten Platz für das artistische Treiben von Mensch und Tier suchen. „Der Zirkus ist Teil unserer Kultur“, sagt der CDU-Fraktionschef Klaus Herrmann zur Begründung. Und Eckart Bohn (SPD) bekennt, dass dieser Antrag sein Wohlwollen finde, wenn geprüft sei, dass auch eine Nachfrage bei der Bevölkerung bestehe. Zum Ende der Amtszeit des alten Gemeinderats wird auch dieser Antrag nun öffentlich von der Verwaltung abgearbeitet und steht heute auf der Tagesordnung der Sitzung des Betriebsausschusses Tourismus und Events.

 

Denn die Bärenwiese, der angestammte Platz für Zirkusveranstaltungen, kommt nach ihrer Umgestaltung und Neuasphaltierung für Zirkusveranstaltungen nicht mehr in Frage. Der Platz mit seinen Parkplätzen werde für Veranstaltungen im Forum gebraucht, heißt es. Und die Stadt ist obendrein ein gebranntes Kind. Vor der Asphaltierung der Bärenwiese sei bereits der alte Teerbelag durch lange Nägel, die in den Boden geschlagen worden seien, ruiniert worden, hieß es damals. Der Ärger darüber war groß und reichte bis hoch in die Rathausspitze. Von da an wollte die Stadt nur noch nichtasphaltierte Flächen für derlei Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Bisher wurden dafür aber keine passenden gefunden.

Im Speckgürtel Stuttgarts werden die Plätze immer rarer

Ludwigsburg steht mit seinem zurückhaltenden Vorgehen gegenüber Zirkusbetrieben nicht alleine da. Sascha Melnjak, der Direktor des Circus Charles Knie, kann ein Lied von der oft vergeblichen Suche nach möglichen Standorten singen. „Es wird immer schwerer“, sagt Melnjak, der zu den Großen in der Branche gehört. Im Speckgürtel um Stuttgart werden die freien Plätze offenbar immer rarer. „Das ist schon bitter und ärgerlich“, sagt der Zirkuschef. Sein Unternehmen habe immer gerne auf der Bärenwiese gastiert. Sein Tourneemanager Dieter Seeger ergänzt, dass man in der Region im Moment nur in Göppingen, Heilbronn oder auf dem Stuttgarter Wasen gastieren könne. Überall sonst gebe es keine Plätze, die geeignet seien. Weder in Esslingen, noch in Waiblingen oder in Nürtingen. Und Platz braucht ein Zirkus von der Größe des Charles Knie’schen eine ganze Menge. Im Idealfall 15  000 Quadratmeter, „im Notfall kommen wir auch mit 12 000 Quadratmetern hin“.