Der Geschäftsführer des Ludwigsburger Blühenden Barock will zurückhaltend investieren, aber die Stadträte machen großzügige Angebote.

Ludwigsburg - Es geschieht nicht oft, dass Geschäftsführer zufrieden lächeln, während sie ein Defizit zu verkünden haben. Genauso aber war es, als Ludwigsburgs Kämmerer Ulrich Kiedaisch und Volker Kugel, der Chef des Blühenden Barocks (Blüba), dem Wirtschaftausschuss die Zahlen der Gartenschau für 2014 präsentierten. Die Bilanz weist ein Minus von 42 175 Euro aus – und alle sind froh. Eine Ursache für diese Freude: die Blüba-Gesellschaft darf nach EU-Recht kein Plus mehr machen und keine Rücklagen bilden.

 

Mehr Karten verkauft

Erstaunt waren die Stadträte indes darüber, dass dieser Minusbetrag fast genauso hoch ausgefallen ist wie das Plus im Jahr zuvor – dies hatte bei 42 963 Euro gelegen. Volker Lutz (CDU) wollte deshalb vom Blüba-Geschäftsführer wissen, ob er das so exakt abgezirkelt habe. Ganz so lasse sich das leider nicht machen, gestand Kugel. Allerdings freue er sich sehr, dass die Beträge fast identisch seien: „Wenn man die Geschäftsjahre 2013 und 2014 zusammennimmt, kommen wir bei Null raus. Das heißt: wir können einfach wieder neu starten.“ Die Finanzlage sei stabil, die vorige Saison zufriedenstellend gewesen – wenn auch lange nicht so gut wie 2013. „Aber das lag eben einfach am Wetter. Davon werden wir wohl auch immer abhängig sein.“

Umso erstaunlicher fanden die Sprecher von CDU und SPD, dass es dennoch im Vorjahr gelungen war, den Verkauf von Dauerkarten weiter zu steigern: Insgesamt sind 40 000 Saisonkarten verkauft worden. Seit 2012 mit damals noch 38 000 Tickets ist der Dauerkartenverkauf stetig gestiegen. Insgesamt konnte die Gartenschau trotz gestiegener Eintrittspreise beim Tageskartengeschäft ein Plus von 28 Prozent erzielen. Mit 8,50 Euro Grundtarif biete das Blüba „quasi volkstümliche Preise“, sagte Kugel. Auch wenn viele das als zu teuer empfänden. Jede kleine Gartenschau im Land verlange von vornherein sehr viel höhere Summen. „Selbst wenn sie nur so groß ist wie unser Südgarten“, sagte Kugel.

Sonderzuschüsse für das Blüba?

In Sachen Investitionen bleibe das Blüba zurückhaltend. „Wir haben für 2016 keine Protzprojekte geplant“, sagte der Geschäftsführer. Vielleicht sollten die Gesellschafter trotzdem in größeren Kategorien denken, meinte Margit Liepins (SPD). Die Sanierung des Eingangsbereichs und die neuen Kassenhäuschen seien ein guter Anfang gewesen, aber es gebe sicher noch einiges zu erneuern oder anzuschaffen. „Vielleicht kann man das ja als Sonderzuschuss deklarieren“, sagte Liepins, um so die Hürden des restriktiven EU-Beihilferechts umgehen zu können.

Auch Volker Lutz wünscht sich, dass Maßnahmen ergriffen werden, die verhindern, dass der Zuschuss des Landes nach und nach abgeschmolzen wird, weil er nur noch zum Teil in Anspruch genommen wird. Traditionell zahlten die Stadt und das Land jährlich jeweils 400 000 Euro an Zuschüssen. Seit diese Förderung aber nicht mehr pauschal zugeteilt, sondern nur zum Begleichen konkreter Forderungen in Anspruch genommen werden darf, haben die Gesellschafter jeweils nur noch Beträge unter 300 000 Euro gezahlt.