Dass man selbst für einen Monitor zur Kontrolle der Lungenfunktion einen Designpreis gewinnen kann, beweist die Firma User Interface Design. Die Bandbreite ihrer Produkte geht vom Display für Kaffeemaschinen bis zu dem für medizinische Geräte

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Das eindrücklichste Beispiel stammt leider nicht aus seinem Haus, der Ludwigsburger Firma User Interface Design (UID). Dennoch erzählt Franz Koller gerne eine Geschichte von General Motors, weil sie die Philosophie der Architekten für interaktive Bedienoberflächen so schön illustriere und zeige, dass es bei einem Gerät nicht nur darum gehe, dass es einwandfrei funktioniert: Es müsse den Nutzer auch emotional ansprechen.

 

Koller, der UID 1998 zusammen mit Claus Görner gegründet hat, sitzt im Besprechungszimmer auf dem Bleyle-Areal, wo die Designschmiede mit dem größten seiner fünf Standorte ansässig ist. Koller und sein Team haben Grund, stolz zu sein. Vor ein paar Tagen haben sie erfahren, dass sie für die Entwicklung eines Lungenfunktionsmonitors den iF-Design Award 2015 in der Kategorie Kommunikation gewonnen haben. Der Wille zum Design ist auch schon in den Räumen des international agierenden Unternehmens deutlich spürbar: Vor Franz Koller steht ein Teller mit Keksen, die akkurat in Form der drei Firmenbuchstaben UID gelegt sind. Das Arrangement wirkt selbstironisch, aber gleichzeitig so perfekt, dass niemand sich traut, einen Keks zu nehmen.

Gabrauchstauglichkeit und emotionale Wirkung

Doch zurück zu General Motors. Die Autofirma stellt auch Magnetresonanztomografen (MRT) her, die bei Betrieb furchtbaren Krach machen. Als ein Firmenvertreter ein weinendes Kind im MRT strampelnd liegen sah, kam ihm die Idee, die laut hämmernde Röhre anders zu designen. Die Innenhülle wurde wie ein Aquarium mit Fischen gestaltet, die für die kleinen Patienten Teil einer Schatzsuchgeschichte sind. Das Dröhnen im CT wird zum Unterwassertosen der Gegner, das man ertragen muss, um an die Schatzkiste zu gelangen.

Der Erfolg gebe den Produktentwicklern recht, sagt Koller. Die Kinder lägen ruhig und hätten weniger Angst – und das Gerät liefere bessere Bilder für die medizinische Diagnose. In der Sprache des Produktdesigners ergänzen sich im geschilderten Fall die Gebrauchstauglichkeit eines Produktes – in der englischsprachigen Branche Usability genannt – in idealer Weise mit seiner emotionalen Wirkung.