Angehende Lehrerinnen suchen neue Perspektiven. Die zeigen sie in einer Schau in der Ludwigsburger Karlskaserne.

Ludwigsburg - Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.“ Der Aphorismus von Arthur Schopenhauer habe in der aktuellen politischen Lage neue Brisanz gewonnen, meint Thomas Bickelhaupt. Darum hat der Kunstlehrer seine Studierenden an der Pädagogischen Hochschule (PH) in Ludwigsburg zu kritischer Selbstbefragung aufgefordert: Die künftigen Lehrerinnen sollten sich ein Semester lang mit dem Problem der vielen Sichtweisen auf die eine Welt auseinandersetzen. Die Resultate werden von Sonntag an in der Karlskaserne gezeigt.

 

Farbe auf Leinwand

Um die eigenen „Sicht-Weisen“ – so auch der Titel der Ausstellung – auf die Leinwand bringen zu können, mussten die Studentinnen in ihrem Umfeld oder in ihrer Biografie graben. „Das war die Aufgabenstellung, und das war für viele auch hart“, sagt Bickelhaupt. Denn die erste Frage lautete: „Welches Problem ist momentan in meinem Leben ganz zentral – und wie übersetze ich es in ein Bild?“ Das bedeutete nicht nur, dass die Studentinnen einen passenden künstlerischen Ausdruck finden mussten, sei mussten sich auch Kommilitoninnen gegenüber offenbaren.

Zu den technischen Vorgaben gehörte, dass eine Flucht ins Skulpturale oder eine wie immer geartete Installation versperrt war: Es musste gemalt werden. Dank des Themas beginnen viele der Szenen zunächst sehr gegenständlich, doch dann wird es ganz schnell auch künstlerisch vielfältig – die gleiche Welt, aber in 40 Sicht-Weisen. Genau genommen, sind es sogar mehr, denn viele der PH-Studentinnen mit dem Schwerpunktfach Kunst haben sich an Serien versucht.

Affe mit menschlichem Blick

So wie Nicola Kierdorf: Sie hat einen Affen porträtiert, und das gleich viermal. „Wirklich nur ein Tier?“ heißt das Werk, und der Affe schaut so eindringlich, als wolle er selbst die Frage ein für allemal beantworten. Nina Munz hat dagegen die Rolle der Frau in Angriff genommen und in verschiedene Kulturen zwischen Indien und Europa nach Antworten gesucht.

Johanna Homolka hat sich mit „Wir – kleiner, punktiger, woanders“ an ihre Kindheit erinnert. Das verbindende Mittel sind bunte Punkte wie Seifenblasen. Futuristisch wird es dagegen bei Manuela Spannknebel, wenn sie in perfekter PC-Game-Optik „Warhammer 40K“ in Szene setzt.