Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Aber auch die Stadtteilforscher wollen Karzel und sein Team mit dem Kalender neugierig machen. „Wenn Sie etwas über Eglosheim machen wollen, kommen Sie an Jakob Seyfang nicht vorbei“, sagt der Archivar und schlägt den Kalender im Monat Februar auf. Seyfang, der 1870 geboren wurde und 1942 starb, hatte den Blick des Volkskundlers auf seinen Heimatort und dokumentierte anschaulich das bäuerliche Leben in Eglosheim. Seyfang hielt etwa die Werktags- und Sonntagstrachten seiner Zeit in Zeichnungen fest.

 

Material, so belegt es der Kalender, gibt es offenbar zu Genüge im Archiv. Und damit will der neue Hausherr durchaus auch wissenschaftliche Forscher in sein Haus locken. Mit der Abbildung eines Privilegs – einer Urkunde aus dem Jahr 1752 von Herzog Carl Eugen – ließe sich beispielsweise prima der Geschichte der Ludwigsburger Residenz nachgehen.

Von Alltag, Wirtschaft und Stadtentwicklung

Auch städtebauliche Veränderung veranschaulicht der Kalender. So ist das ehemalige Modehauses Breitling in der Wilhelmstraße 22 im Wandel der Zeiten abgebildet. Und wie das Rathaus einmal aussah, bevor es renoviert wurde, ist ebenfalls im Kalender zu sehen. Die Militärgeschichte illustriert hingegen eine Manöverkarte von 1797. All das sind Facetten einer vergleichsweise jungen Stadt, die 1955 auch den Salonturm abreißen ließ, weil er dem Bau der Bundesstraße 27 im Weg stand. Aber der Turm, so hat es Karzel einem Aufsatz seines Vorgängers Wolfgang Läpple entnommen, habe sich seinem Abriss heftig widersetzt. Mehrere Sprengungen waren nötig, bis er fiel.