Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Das hat sie vom Vater gelernt. Es ist wohl auch eine wohlige Erinnerung an die geborgene Zeit der Kindheit. Er brachte sie jeden Abend mit einer Geschichte zu Bett. Bis heute fragt sie sich, warum gerade sie überlebt hat und nicht die Schwester. Sterben wäre leichter gewesen, sagt sie. Denn wer überlebt, müsse ein fröhliches Leben führen. Wofür sonst habe er überlebt. Sie berichtet von einer Last, die fast jeder Holocaustüberlebende trägt und die auch sie 59 Jahre schweigen ließ. Doch seit 2004 erzählt sie. Da sei ihr bewusst geworden, wie kurz die Zeit ist, die ihr noch bleibt.

 

Um einen großen Tisch versammelt sitzen ihre Zuhörer – bestückt mit einem Messer und Äpfeln. Das gemeinsame Apfelschälen weckt unterschiedliche Assoziationen – auch die an die Arbeit der Frauen im KZ. Für Eva Fahidi ist es eine Reminiszenz an ihre Familie, mit der sie so gerne Apfelmus kocht. Außerdem nimmt es der Runde die Schwere und löst die Anspannung. Auf die Frage, was das Wichtigste im Leben sei, antwortet jemand: Respekt und Demut.