Durch gezieltes Werben bei Eigentümern, die in für sie zu groß gewordenen Wohnungen oder Häusern leben, soll dringend benötigter Wohnraum frei werden. Das fordert die Fraktion der Grünen in einem Antrag.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Die Stadt Ludwigsburg soll eine aktivere Rolle bei der Wohnungspolitik übernehmen. Das ist der Inhalt eines Fünf-Punkte- Antrags der Gemeinderatsfraktion der Grünen zum Thema Wohnraummobilisierung. Um diesem Ziel näher zu kommen, solle die Stadt die Stelle eines Wohnraumförderers schaffen, sagt der Fraktionsvorsitzende Markus Gericke. Wie der Wirtschaftsförderer solle dieser aktiv in der Stadt unterwegs sein. Im Idealfall identifiziere er Leerstände, komme mit potenziellen Vermietern ins Gespräch, um die Bereitschaft zu steigern, Wohnungen zu vermieten. „Wir reden viel über Wohnungsbau und kümmern uns zu wenig um unsere Bestände“, sagt Gericke.

 

Die Stadt als Zwischenmieter

„Wir müssen jedoch aufpassen, dass diese Idee nicht wie der Vorschlag zum Veggie-Day verstanden wird“, sagt der grüne Politiker wohlwissend, dass seine Partei mit dieser Idee die Empfindlichkeiten von Haus- und Wohnungsbesitzern berührt. Vielmehr sehe er den Antrag als Konkretisierung der beim Runden Tisch der Stadt zum Wohnungsbau geäußerten Ideen und als Beitrag zum Umgang mit dem demografischen Wandel in den Städten und dem Strukturwandel in den einzelnen Stadtquartieren.

Spec: nicht viel Wohnungsleerstand

Zudem fordern die Grünen einen Wohnungsmarkbericht. Außerdem sollten die Stadt und die Wohnbau Ludwigsburg (WBL) prüfen, ob sie als Zwischenmieter auftreten könnten und so gegenüber Wohnungseigentümern als Bürgen auftreten könnten. Die Grünen regen auch an, über ein Förderprogramm nachzudenken, mit dem Umbaumaßnahmen bezuschusst werden könnten, um Wohnungen für den Mietmarkt zu erschließen.

Spec: Kaum Leerstände

Der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec verbucht den Vorstoß generell als Aufforderung, die Schaffung von Wohnraum weiter voranzutreiben. Anders als die Grünen halte er die Leerstandsquote von zwei bis drei Prozent in der Stadt aber für zu gering, um im Sinne des Antrags aktiv zu werden, sagte er. „Ich rede gerne mit dem Haus- und Grundbesitzerverein, um zu schauen, ob wir noch weitere Vermieter erreichen können.“ Er sei jedoch überzeugt, dass viele ältere Menschen in ihrem Haus blieben, weil sie keine kleinere Wohnung fänden. Für ihn sei deshalb wichtig, dass der Gemeinderat in seinen nächsten Sitzungen die Entwicklung von Wohnquartieren aktiv voranbringe, Bebauungspläne aufstelle und über Erschließungspläne und Energiekonzepte entscheide, um so neuen Wohnraum zu schaffen.