Anne Kathrin Müller kommt zum 1. Juli als neue Integrationsbeauftragte nach Ludwigsburg. Die Soziologin aus Mainz kann auf die erfolgreiche Arbeit ihres Vorgängers anknüpfen, hat aber auch selbst schon viel Erfahrung in der interkulturellen Arbeit gesammelt.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Ludwigsburg Anne Kathrin Müller ist die neue Integrationsbeauftragte der Stadt Ludwigsburg. Am 1. Juli wird die 30-jährige Soziologin ihr Amt antreten. Und so ganz ohne Migrationshintergrund ist auch sie nicht. Ihr Großvater ging aus Bayern an die Mosel, um dort das Winzerhandwerk zu erlernen.
Frau Müller, was zieht Sie von Mainz nach Ludwigsburg?
Tatsächlich ist es die Aufgabe. Ludwigsburg hat in Sachen Integration schon eine sehr gute Infrastruktur. Mein Vorgänger, Herr Gueye, und die Kollegen vom Bürgerschaftlichen Engagement haben bereits sehr viel geleistet. Das ist reizvoll. Dafür ziehe ich gern nach Ludwigsburg um.

Ludwigsburg hat demnach den Ruf, dass sich hier auf diesem Feld gut arbeiten lässt?
Ja. Auf jeden Fall. Herr Gueye war ja auch bei der Wahl des Bundespräsidenten dabei und hat viele innovative Ansätze verfolgt. Dadurch ist natürlich bekannt, was er und seine Kollegen umgesetzt haben.

Was zeichnet für Sie diese Arbeit aus?
Mir gefällt sehr, dass ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird. Mit dem Ge(h)fit-Projekt gibt es Ansätze zur Migrantenselbstorganisation. Integration ist auch Teil der verschiedenen Bereiche des Stadtentwicklungskonzeptes. Hier wird thematisch vieles in einem Querschnittansatz angegangen. Und da ist Ludwigsburg in vielen Bereichen innovativ.

Sie kommen aus der interkulturellen Arbeit. Welche Erfahrungen bringen Sie mit?
Ich habe mich während meines Soziologiestudiums schwerpunktmäßig mit Migration und Integration beschäftigt. Ich arbeite jetzt bei einem freien Bildungsträger. Wir arbeiten mit sozial benachteiligten Menschen, manche mit Migrationshintergrund. Wir leisten aber auch viel politische Arbeit. Die Arbeit des Instituts ruht auf zwei Säulen: Einerseits leisten wir konkrete Projektarbeit. Dabei geht es vor allem um die Integration auf dem Arbeitsmarkt. Andererseits widmen wir uns der politischen Arbeit in Gremien und Verbänden.

Sie sind also Praktikerin und Lobbyarbeiterin in einer Person?
Genau. Dabei habe ich viel darüber gelernt, wie man Rahmenbedingungen verbessert.

Ihr Vorgänger war ein Mann und kommt aus dem Senegal. Sie sind Frau und deutsch. Was wird das verändern?
Natürlich habe ich darüber nachgedacht. Als Frau ohne Migrationshintergrund bin ich quasi das Gegenstück zu meinem Vorgänger. Allerdings sehe ich das eher als Chance denn als Hindernis. Er hat soviel geschaffen, an das ich gern anknüpfen möchte. Denn es bedarf natürlich einer gewissen Kontinuität Aber vielleicht kann ich, gerade weil ich anders bin, auch neue Dinge anstoßen.