Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Also weder Zukunfts- noch Existenzangst?
Nein. Ich habe als Student geheiratet, mein Sohn kam während der Diplomarbeit zur Welt. Da habe ich nebenher noch unser erstes Haus gebaut. Das ging damals auch nur auf der Alb, da haben viele mitgeholfen. Ich bin Diplom-Ingenieur und Regierungsbaumeister, habe früher auch schon in der Bauindustrie gearbeitet. So lange ich gesund bin, muss ich keine Angst haben.
Sie hatten aber vor einigen Jahren gesundheitliche Probleme.
Jetzt geht es mir gut, ich bin fit. Aber ich mache zwischenzeitlich auch einiges dafür. Seit sieben Jahren habe ich aber einen Tinnitus. Damals habe ich mir zu viel zugemutet und mich völlig überarbeitet ohne es zu merken. Heute weiß ich, es ist wichtig, dass man die Grenzen seines Körpers wahrnimmt und annimmt. Wer das nicht tut, kriegt irgendwann einen Streifschuss – wenn er Glück hat. Wenn er Pech hat, fällt er um und ist tot. Darüber spricht man nicht gern. Der Tinnitus hat mir damals einen großen Schreck versetzt, weil ich gespürt habe, dass er mich auch einschränken kann. Ich empfand das als Pein, habe mich gewehrt. Es ist irrwitzig, aber im Nachhinein empfinde ich ihn als Segen. Ich habe mittlerweile kein Problem mehr damit.
Pfeift es nicht mehr im Ohr?
Doch, es pfeift immer noch, aber ich höre das nicht mehr. Ich war in Behandlung, habe mich mit meinem Tinnitus angefreundet und ihn als Teil von mir akzeptiert.
Sie waren dabei als Michael Ilk gewählt wurde, was war das für ein Gefühl?
Das war der erste Moment, als doch etwas Wehmut aufkam.