Kommentar - Auch wenn das Projekt „Zentrale Innenstadt-Entwicklung Ludwigsburg“ auf das Kürzel „ZIEL“ eingedampft wurde, ist die Stadt einem Ziel bisher kein Stück näher gekommen. Schlimmer noch: auch nach jahrelanger Debatte über die Umgestaltung des Arsenal- und des Schillerplatzes gibt es nicht einmal eine elementare Verständigung auf ein Ziel, das angepeilt werden könnte. Alle reden von der grünen Oase – aber wie Blinde von der Farbe. Wie grün kann ein Platz sein, auf dem Tausende von Autos Vorfahrt haben?

 

Es gab jede Menge Beiratssitzungen, Klausurtagungen, Grundsatzbeschlüsse, Händlerbefragungen und Bürgerinformationen zu dem Projekt. Was es aber nach wie vor nicht gibt, ist ein Konsens darüber, ob der Verkehr nun ausgesperrt werden soll oder nicht. So lange nicht einmal das geklärt ist, kann auch der beste Gutachter nur scheitern. Mit diesem Vorgehen wird die Geduld der Bürger – und vieler Anrainer, die lang schon auf eine Gestaltung warten – arg strapaziert.

Was als basisdemokratischer Prozess angepriesen wird, spiegelt in Wahrheit die Angst der Stadträte vor den Autofahrern wider. Statt zu entscheiden, eröffnen sie ständig neue Nebenkriegsschauplätze. Wenn die Räte weiterhin so mutlos agieren, sollten die Bürger entscheiden dürfen – der Platz im Herzen der Stadt wäre das ideale Thema für eine echte Bürgerbefragung.