Die Grundschulturnhalle in Ludwigsburg-Hoheneck soll erst 2018 fertig werden. Die Stadtteilbewohner befürchten, das Baudezernat wolle sie damit nur hinhalten.

Ludwigsburg - Wann können die Grundschüler in der neuen Turnhalle Sport treiben, und wie lange bleibt der von Schimmel befallene Gymnastikraum gesperrt? Die Beratungen und Pläne für die Sportanlagen an der Ostertagstraße in Hoheneck drohen zu einer Endlosdebatte zu werden, viele Bürger im Teilort haben das Gefühl, dass nichts geschieht. Das machten sie in der jüngsten Sitzung der Stadtteilausschusses einmal mehr deutlich. Besonders enttäuscht reagierten sie auf die Mitteilung des Baubürgermeisters, dass der Neubau frühestens im Herbst 2018 fertig sein wird.

 

„Wer baut am meisten Halle“

Ende Oktober war in einem 144 Quadratmeter großen Raum der Hohenecker Turnhalle Schimmel entdeckt worden, seither ist er geschlossen. Noch sei unklar, ob eine Beseitigung in Frage komme, sagte Baubürgermeister Michael Ilk. „Da wir ohnehin neu bauen, werden wir nicht noch einmal einen Haufen Geld für den Gymnastikraum ausgeben.“ Das hieße, er bleibt zu.

„Mit der Ausschreibung für die Sporthalle haben wir Neuland betreten“, erklärte der Baubürgermeister. „Darum haben wir uns auch juristisch abgesichert.“ Das habe viel Zeit gekostet, so Ilk, „aber das macht sich sicher bezahlt“. Unsicher habe sich die Verwaltung gefühlt, weil sie für das Vorhaben einen Generalübernehmer suchen muss. Nachdem 2014 der Plan, die vorhandene Halle zu sanieren, verworfen worden war, hatte ein von Vereinen und der Schule im Stadtteil beauftragtes Planerteam ein Konzept entwickelt und errechnet, dass eine neue Halle für 2,3 Millionen machbar sei. Diesen Betrag hat der Gemeinderat als Obergrenze für das Projekt festgesetzt.

Die Stadt habe darum eigentlich ein Budget und keine Baumaßnahme ausgeschrieben, sagte der Bürgermeister: „Die Frage ist nun, wer baut uns am meisten Turnhalle dafür.“ Bis zum 30. November können Firmen ihr Interesse bekunden. „Erst dann verschicken wir ein Leistungsverzeichnis“, sagte Ilk. Konkrete Angebote müssen bis 19. Februar 2016 eingereicht werden. Im Idealfall könne im März mit dem Bau begonnen werden. Die Stadt kalkuliere mit einem Bauende im August 2018.

Jochen Zeltwanger, der für die Freien Wähler im Stadtteilausschuss sitzt, erinnerte daran, dass die Verwaltung den Hoheneckern im März versprochen habe, dass mit dem Bau noch 2015 begonnen werde und er bis 2016 abgeschlossen sein könne. Auch Bernd Gehlen (SPD) und Lothar Willner (CDU) wundern sich über die lange Bauzeit: Es sei unverständlich, dass sich die Stadt zweieinhalb Jahre Zeit lassen wolle.

Skoda statt Porsche

Zeltwanger dringt auf eine Beschleunigung des Verfahrens. „Wir wollen auch im Bauausschuss möglichst bald erfahren, was herausgekommen ist“, forderte der Stadtrat Reinhardt Weiss (FW). „Es muss klar sein, dass wir keinen Porsche gebaut haben wollen, uns reicht ein Skoda.“

Die Stadtverwaltung wollte ursprünglich den Hallenbau an den ebenfalls geplanten Umbau der Grundschule koppeln. Das hatte der Gemeinderat aber auf Druck der Hohenecker abgelehnt. Sie wollten die Halle sofort. Die neuerlichen Verzögerungen halten sie deshalb für eine Hinhaltetaktik der Ludwigsburger Verwaltung, die auf diese Weise doch noch den Schul- und den Hallenbau zusammenzwingen wolle.