Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Laabs erinnert in diesem Zusammenhang an die Aussage einer Vertreterin des baden-württembergischen Verfassungsschutzes vor dem NSU-Untersuchungsausschuss in Berlin. Sie gab an, von nichts gewusst zu haben und beschrieb den Großraum Ludwigsburg/Heilbronn als weißen Fleck auf der Landkarte, wo es nicht gelungen sei, V-Leute anzuwerben. Das Aussehen der völlig nervösen Frau nach ihrer Aussage sprach für Laabs freilich eine andere Sprache. Sie sei so angespannt gewesen, weil sie nichts habe sagen dürfen.

 

Deshalb stimmen Laabs und Aust der vielfach geäußerten Meinung auch nur bedingt zu, wenn Beate Zschäpe, die einzige Überlebende, reden würde, wüsste man viel mehr. Ihrer Überzeugung nach wüsste man schon viel mehr, würde man nur die Erkenntnisse kennen, die die Ermittlungsbehörden zusammengetragen haben. Es gehe beispielsweise darum, den Vermerk zu finden, wann der erste Ermittler einen V-Mann nach der Pistole gefragt habe, die außer beim Heilbronner Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter, immer Tatwaffe war, sagt Aust. Er glaubt, dass das früh der Fall gewesen sein müsse.

„Eine Verschwörung der vorgespiegelten Dummheit“

„Der Verfassungsschutz hatte das Trio seit 1993 bis zu seinem Gang in den Untergrund lückenlos auf dem Radar“, sagt Aust. Da hätten die drei nur Bombenattrappen gebaut. „Es kann mir keiner erzählen, dass sie aufgehört haben zu überwachen.“ Aufklärung sei die beste Vorbeugung gegen Verschwörungstheorien wie jenen, dass die Geheimdienste hinter den Taten stünden. Die wollen beide nicht befördern. Sie nennen die Vorgänge eher eine „Verschwörung der vorgespiegelten Dummheit“.

Warum etwa hat Kiesewetters Onkel nach dem Mord an seiner Nichte die sogenannten Dönermorde erwähnt, ist eine der Fragen, welche der frisch installierte baden-württembergische NSU-Untersuchungsausschuss ihrer Überzeugung nach stellen müsse. Denn beide glauben nicht, dass Kiesewetter ein Zufallsopfer war.