Verkehrte Welt im Basketball: Für die MHP Riesen Ludwigsburg läuft es in der Bundesliga durchwachsen, in der Champions League dagegen gut. Am Mittwoch gegen Charleroi soll der Einzug in die nächste Runde perfekt gemacht werden.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Ludwigsburg - Ludwigsburgs Trainer John Patrick kannte kein Pardon. Am Neujahrstag war Training angesetzt. Zur Strafe – und zur Übung. Schließlich steht an diesem Mittwoch (20 Uhr) bereits die nächste Aufgabe für die Bundesliga-Basketballer an: in der Champions League kommt Charleroi aus Belgien – und am Samstag (20.30 Uhr) in der Liga der FC Bayern aus München.

 

Dabei geht es ganz nebenbei um Punkte, aber auch Wiedergutmachung wenn möglich, nachdem sich die Mannschaft mit einer eher peinlichen 69:71-Niederlage gegen Aufsteiger Jena am 30. Dezember vom eigenen Publikum verabschiedet hatte. Was doppelt bitter ist, schließlich bedeuteten die 4297 Zuschauer Saisonrekord. „Die Niederlage ist verdammt ärgerlich“, sagte der Vorsitzende Alexander Reil, „weil Jena eine Mannschaft ist, mit der wir uns messen lassen müssen.“ Gewogen und für zu leicht befunden hieß das schmerzliche Ergebnis, das verbunden war mit einer indiskutablen Wurfquote von 32 Prozent: die Gäste hatten zwar nur 54 Würfe (gegenüber 71 der Riesen), aber trotzdem gewonnen. Es kann also nur besser werden.

Sieg gegen Charleroi müsste reichen

Mit einem Sieg gegen Charleroi wäre Ludwigsburg das Achtelfinale in diesem neuen internationalen Wettbewerb – je nach Ausgang der anderen Begegnungen – praktisch sicher. Die vier besten jeder Gruppe sind definitiv weiter, dazu gesellen sich noch vier der fünf Gruppenbesten. Doch selbst wenn dieser Achtungserfolg (gegen so starke Teams wie Belgrad, Athen oder Istanbul) gelingt, bliebe der fade Beigeschmack aus der Liga. „Die ist unser tägliches Brot“, betont Reil. Auch der Trainer John Patrick hat nach acht Siegen und Niederlagen in der BBL inzwischen erkannt: „Wir müssen uns stärker auf die Liga konzentrieren.“ Denn da läuft der Verein zur Saison-Halbzeit Gefahr, die als Ziel gesetzten Play-off-Plätze aus den Augen zu verlieren, die wiederum Voraussetzung sind, um auch in der Saison 2017/18 international spielen zu können; was sich die Verantwortlichen im Sinne der Entwicklung des Vereins auf die Fahne geschrieben haben.

Die Spieler sind also gefordert. Gegen Jena hatte der sonst sehr ordentliche Spielmacher Cliff Hammonds einen schwarzen Tag, von seinem Kollegen Brad Loesing ganz zu schweigen. „Wir waren zu verkrampft“, sagt Patrick. Das muss sich lösen. Denn ein Selbstläufer wird das Duell gegen die Belgier nicht, auch wenn die Riesen das Hinspiel gewonnen haben. Doch danach ging es mit Charleroi bergauf: inzwischen haben sie vier Siege auf dem Konto – und damit noch Chancen aufs Weiterkommen.

Letztendlich geht es neben der Qualifikation fürs Achtelfinale auch noch um die Platzierung. Denn die acht besten Clubs sparen sich eine zusätzliche Runde. „Das würde natürlich Kräfte sparen“, weiß Patrick im Hinblick auf die Zusatzbelastung. Damit es auch in der Liga aufwärts geht.