Die Gemeinschaftsschulen im Kreis werden immer beliebter, während die Zahl der Werkrealschüler sinkt. Der demografische Wandel ist im Bereich des Staatlichen Schulamts jedoch noch nicht angekommen, wie aus einem Bericht zum Schuljahresbeginn hervorgeht.

Ludwigsburg - Vor einer guten Woche war es soweit: 4727 Erstklässler wurden im Kreis Ludwigsburg eingeschult. Das sind 231 ABC-Schützen mehr als im vergangenen Schuljahr. Auch die Gesamtzahl der Grundschüler ist leicht gestiegen: von 19 026 auf 19 243, das entspricht einem Plus von 1,1 Prozent. Deshalb geht das Staatliche Schulamt davon aus, dass der demografische Wandel, mit dem sinkende Schülerzahlen verbunden werden, noch kein Thema für den Landkreis Ludwigsburg ist. Die Zahl der Werkrealschüler ist im Vergleich zum Vorjahr um 14,1 Prozent gesunken. Die Zahl der Realschüler ging um 2,1 Prozent zurück. Bei den Schülerzahlen handelt es sich derzeit noch um Prognosen. Die tatsächlichen Werte werden noch ermittelt. Für Gymnasien und Berufliche Schulen hingegen ist das staatliche Schulamt nicht zuständig.

 

Der Bericht zum Schuljahresanfang macht jedoch deutlich, welchen Wandel die Bildungseinrichtungen derzeit generell erleben: Die Zahl der Gemeinschaftsschulen hat sich vom vergangenen zum laufenden Schuljahr verdoppelt. Neben den fünf Modell-Schulen, die im vorigen Jahr angefangen haben – in Hirschlanden, Freiberg am Neckar, Möglingen, Schwieberdingen-Hemmingen und Remseck – kamen zum Schuljahresbeginn am 15. September fünf weitere Gemeinschaftsschulen im Kreis hinzu: in Besigheim, Kornwestheim, Marbach am Neckar, Sachsenheim und Vaihingen an der Enz. 1145 Schüler lernen nun nach dem neuen Modell.

Hohe Nachfrage an den Gemeinschaftsschulen

Gabriele Traub, die Leiterin des Staatlichen Schulamts in Ludwigsburg, zeigte sich erfreut über die hohe Nachfrage. Die Starter-Schulen konnten ihre Anmeldezahlen insgesamt deutlich steigern. Die Tobias-Mayer-Schule in Marbach etwa hat als neue Gemeinschaftsschule auf Anhieb vier fünfte Klassen. Die Kommunen Kirchheim am Neckar, Bietigheim-Bissingen, Steinheim und Ludwigsburg haben Gemeinschaftsschulen vom kommenden Schuljahr an beantragt. Darüber soll im Februar entschieden werden.

Den Status des Modellversuchs hat nun auch der Ganztagesunterricht an den Grundschulen hinter sich gelassen. Neun Grundschulen und eine Förderschule bieten nun eine Ganztagesbetreuung an, entsprechend dem Gesetz, das der Landtag im Juli verabschiedet hat: in Großbottwar, Ditzingen, Gerlingen, Oberstenfeld, Steinheim und Kornwestheim. Weitere Schulen bieten den offenen Ganztagsbetrieb an. Die fünf neuen Gemeinschaftsschulen im Kreis betreuen die Schüler an drei oder vier Tagen ganztags. Insgesamt gibt es im Kreis Ludwigsburg nun 47 Ganztagesschulen.

Hoher Krankenstand bei Lehrern ist eine Herausforderung

Die Zahl der Sonderschüler hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent erhöht: 1572 Sonderschüler sind es seit Schulbeginn, im Schuljahr 2013/14 waren es noch 1507. Das liege auch an der steigenden Zahl der Angebote, so das Schulamt.

Im Schnitt sind in diesem Jahr etwa gleich viele Schüler in einer Klasse wie im Vorjahr. In den Grundschulen liegt der Durchschnitt bei 20,7 Schülern, in den Werkrealschulen bei 20,4, in den Realschulen bei 28,8 und in den Gemeinschaftsschulen bei 22,8 Kindern pro Klasse.

Was die Versorgung der Schulen mit Lehrern angeht, zeigt sich die Schulamtsleiterin mehr als zufrieden. Zu Engpässen wird es dennoch kommen. „Nach wie vor sind der Krankenstand innerhalb der Lehrerschaft und die Zahl der Schwangerschaften mit sich anschließendem Mutterschutz und Elternzeit sehr hoch. Das wird uns auch weiterhin vor organisatorische Herausforderungen stellen“, sagt die Schulamtsleiterin Gabriele Traub.