Das Auto von morgen läuft elektrisch: Bei einem Treffen in Ludwigsburg setzt Winfried Kretschmann große Hoffnung in die Elektromobilität.

Ludwigsburg und Rems-Murr : Martin Willy (ily)

Ludwigsburg - Da haben die Augen geleuchtet: beim eingefleischten Autofan ebenso wie beim grünen Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Denn am Dienstagabend wurde im Ludwigsburger Werkzentrum West ein Blick in die Zukunft gewährt. Die hat nach Aussage der Experten längst begonnen: sportliche Flitzer, kompakte Familienautos, Kleintransporter, große Lastwagen und Omnibusse wurden vorgestellt. Das Besondere: sie laufen allesamt mit Strom aus der Steckdose und haben keinen klassischen Verbrennungsmotor mehr. Angesichts dieser Perspektiven waren die insgesamt 300 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik begeistert. Sie alle waren auf Einladung der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstofftechnologie Baden-Württemberg und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) nach Ludwigsburg gekommen.

 

Winfried Kretschmann setzt große Hoffnungen in die Technologie. „Wir entwickeln in Baden-Württemberg Konzepte und Ideen für die Elektromobilität von morgen, die Vorbild und Antrieb für ganz Europa sein können.“ Ökologisch und ökonomisch. Denn wirtschaftlich könnten Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Immerhin hänge in der Region Stuttgart jeder sechste Arbeitsplatz von der Automobilindustrie ab. Die neuen Technologien würden nicht nur im eigenen Land eingesetzt, sondern auch in andere Länder verkauft: ein Beitrag zum Umweltschutz lokal und global, der gleichzeitig den Lebensstandard im Land sichern helfe.

Ein Beitrag zu Wirtschaftswachstum und Ökologie

Einen kräftigen Schub für die Forschung und Umsetzung weiterer Projekte, Techniken und Dienstleistungen erhoffen sich die Landesregierung und der Verband Region Stuttgart vom ausgelobten Bundeswettbewerb „Schaufenster Elektromobilität“. Dabei sollen regionale Demonstrations- und Pilotvorhaben realisiert werden, in denen Elektromobilität gebündelt und international sichtbar gemacht werden soll. Dafür stellt der Bund 180 Millionen Euro zur Verfügung. 23 Bewerbungen liegen der Bundesregierung vor, darunter auch das Projektgebiet Region Stuttgart samt der Stadt Karlsruhe. 120 Partner mit 41 Einzelprojekten haben sich zusammengeschlossen, das Projektvolumen liegt bei 153 Millionen Euro. Dabei geht es auch um die Projekte, die den elektromobilen Individualverkehr und den öffentlichen Nahverkehr miteinander verknüpfen. Drei bis fünf Modellregionen will der Bund noch im März 2012 auswählen.

Ludwigsburg kommt eine Vorreiterrolle zu

Dass der elektromobile Neujahrsempfang in Ludwigsburg stattgefunden hat, ist kein Zufall. Unter anderem die Verantwortlichen der Landesagentur e-mobil BW bescheinigen dem Ludwigsburger OB Werner Spec, dass seine Stadt dabei eine Vorreiterrolle einnehme und beispielhaft sei.

„Vor uns liegt eine neue Automobil-und Erfinderzeit“, sagte Kretschmann. Doch bei aller Begeisterung für die schöne neue elektroautomobile Welt: Klaus Dieterich trat etwas auf die Euphoriebremse. Zwar sei die E-Mobilität „längst in der Fahrzeugindustrie angekommen“. Allerdings rechnet der Vorsitzende des Zentralbereichs Forschung und Vorausentwicklung der Bosch GmbH damit, dass in zehn bis 15 Jahren bis zu fünf Millionen Elektroautos unterwegs sein dürften - weltweit. Nach statistischen Erhebungen sind in Deutschland 44 Millionen Autos zugelassen, rund 397 000 davon allein im Kreis Ludwigsburg bei rund 516 000 Einwohner.