Als die Stadt ihre Pläne für eine Unterkunft für 60 Flüchtlinge in Ludwigsburg-Pflugfelden vorstellte, war die Unruhe groß. Eine erste Begegnung hilft nun, das Eis zu brechen. Jetzt gilt es, die gesammelten Ideen umzusetzen.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Martin Müller ist Vorsitzender des Turnvereins Pflugfelden – und als solcher hat er nun eine Liste mit Hausaufgaben. Der Wunsch nach einem Kricket- und Boxangebot steht darauf wie der nach Fußball, Tischkicker oder Tischtennis. Aber ebenso auch der nach der Möglichkeit, Klavier zu spielen. Müller hat es so gewollt. „Wir müssen nun schauen, was geht“, sagt er. Auf seine Initiative ist es zurückzuführen, dass am Freitag Pflugfeldener und Flüchtlinge aus der Oscar-Walcker-Schule einander kennengelernt haben. Etwa 100 Flüchtlinge und mehr als 30 Helfer waren in die Festhalle gekommen.

 

Schon mal reden, bevor die Container kommen

An gleicher Stelle hatte vor Weihnachten die Infoveranstaltung der Stadt zur anstehenden Flüchtlingsunterbringung im Stadtteil stattgefunden. Im Herbst sollen auf dem Schotterparklatz an der Grundschule Unterkünfte für 60 Flüchtlinge – vorrangig Familien – gebaut werden. Viele Anwohner haben Vorbehalte gegen den Standort. Was hilft gegen Ängste, fragte sich Müller und organisierte das Treffen, dessen Zulauf ihn nun selbst überrascht.

„Ich bin hier, weil eine solche Begegnung das Eis bricht“, sagt etwa Johanna Schöck. Ihr Mann ergänzt: vieles, was er höre, erinnere ihn an die Geschichten seiner Familie, die Bessarabien verlassen musste. Auch für Johanna Engelmann ist die Geschichte ihrer Mutter ein Grund, warum sie gekommen ist. Johanna Schöck, welche die Nordic-Walking-Gruppe leitet, machte gleich Nägel mit Köpfen. Am Samstag war die Laufgruppe bereits um drei Läufer größer: Bilal, Mohamed und Abuda, drei junge kurdische Syrer, waren dabei – und wollen wiederkommen. Das Eis ist gebrochen.