Im Vorfeld hatte Stadt- und Aufsichtsrat Claus Dieter Meyer (CDU) kritisiert, dass dem Gremium keine Alternativvorschläge vorgelegt worden seien. Das hätten alle drei Gemeinderatsvertreter gefordert. Für ihn bestehe keine Zeitdruck, noch im Juli eine Entscheidung zu treffen. Sein Ratskollege Eckart Bohn (SPD) bezeichnete das Votum für Wördehoff unter den gegebenen Umständen als „eine gute Entscheidung“.

 

Vorausgegangen sind dem Votum vom Freitag neun Monate, in denen das Aufsichtsgremium nach einem neuen Intendanten Ausschau gehalten hat. Der Vorwurf an den amtierenden Intendanten Wördehoff war und ist, noch immer nicht die erwünschte Zuschauerzahl von 34 000 Besuchern erreicht zu haben. Spec nannte gestern eine Marke von 38 000 bis 40 000 Besuchern, die unter den neuen Bedingungen möglicherweise wieder erreichbar sein könnten. Wördehoffs Kritiker werfen ihm zudem vor, das Festspielpublikum mit zu viel Experimentellem vor den Kopf gestoßen zu haben.

Im November hatte es nach einer Zeit der Verunsicherung dann so ausgesehen, als würde wieder Ruhe in der Festspielstadt einkehren. Mit dem Dirigenten Thomas Hengelbrock und dem Geiger Daniel Hope schien ein neues Leitungsduo gefunden. Doch beide sagten wieder ab. Seit diesem Zeitpunkt ringt der Aufsichtsrat um eine Lösung für die Zukunft des Schlossfestspiele. Immer wieder ist eine Entscheidung hinausgeschoben worden. Bei seiner letzten Sitzung vor fünf Wochen legte die Festspielleitung dem Aufsichtsrat aktuelle Besucherzahlen vor, aus denen Spec eine Gesamtbesucherzahl von 32 000 für die laufende Spielzeit hochrechnete. Spec sprach zu diesem Zeitpunkt von einer „sehr konkreten möglichen Option“ der Vertragsverlängerung mit Thomas Wördehoff.