Wenn wir in der Geschichte länger zurückgehen, war der ursprüngliche Plan ja mal eine Autobahn von Leonberg nach Gärtringen. Das hat sich nie realisiert. Heute fühlen sich die Menschen in der Region stark an eine Autobahn erinnert – ohne den notwendigen Schutz bei Lärm und Emission. Was war Ihr Eindruck, als Sie begonnen haben, sich des Themas anzunehmen?
Ich will niemandem die Schuld zuweisen, aber dass zwei Bundesstraßen unverbunden im Off enden, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Der Lückenschluss muss so zügig erfolgen, wie es nur geht – das wollen alle Beteiligten. Aber wenn man so intensiv miteinander um die beste Lösung ringt, dauert es eben seine Zeit.
Das heißt, Sie sehen die Akteure in den Städten und Landkreisen vor Ort dafür verantwortlich, dass die Planung immer noch nicht endgültig steht?
Nein, die Region hat das Recht, intensiv über die Varianten zu diskutieren. Es dauert auch bei allen anderen Projekten, bis wir einen regionalen Konsens haben. Wir streben regionale Konsense an, weil es dann letztendlich doch schneller geht.
Aktuell prüfen Sie zum Beispiel eine alternative Unterführung bei der Leonberger Straße – ein Vorschlag, den Renningen gemacht hat. Das Ergebnis der Prüfung soll Anfang 2018 vorliegen. Es wäre doch schneller gegangen, wenn Renningen hier nicht nochmals einen Vorschlag gemacht hätte.
Es ist das Recht einer Stadt, Vorschläge zu machen. Und in diesem konkreten Fall führt das nicht zu Verzögerungen. Aber die gesamte Variantendiskussion hat natürlich zu Verzögerungen geführt.
Eine Einigung stand ja schon 2012 – bis Verkehrsminister Hermann im Wahlkampf 2013 den Lückenschluss als zu „luxuriös“ bezeichnet hat, der Flächenverbrauch sei viel zu groß. Der Renninger Bürgermeister wirft dem Minister vor, dass dies die Planungen zurückgeworfen habe.
Ich hab’ den Eindruck, da wird im Augenblick viel Legendenbildung betrieben. Das Projekt war zu diesem Zeitpunkt nur auf kommunaler Ebene abgestimmt – es ging ja erst um die Auswahl der Varianten. Der Minister hat dann im Dezember 2013 alle Beteiligten an einen Tisch geholt. Das Ganze mündete dann in dem Variantenvorschlag, den wir heute verfolgen. Der Minister hat die Planung also nicht verzögert, sondern beschleunigt.
2016 war wieder Wahlkampf. Damals verkündete der Minister, der Lückenschluss würde 2018 fertig, was sich später als Fehlinformation herausgestellt hat. Ist das Ministerium über die Belange wirklich ausreichend informiert?
Die Planungen werden im Regierungspräsidium durchgeführt, das Ministerium drängt auf Geschwindigkeit.
Welche Variante gilt aktuell für Sie?
Die modifizierte Variante 8 ist aktuell unser Stand. Ich hoffe sehr, dass dieser Konsens gilt. Wir werden mit dieser Variante in Berlin auftreten.