Das russische Verteidigungsministerium berichtet, dass in den vergangenen 24 Stunden 18 Einsätze in Syrien auf Stellungen des IS geflogen worden sind. Gleichzeitig hat die syrische Regierung ihre Armee als Speerspitze angeboten.

Moskau - Die syrische Regierung wertet die russischen Luftangriffe in ihrem Land als Erfolg. Sie seien effektiv und unterstützten den Kampf Syriens gegen den Terrorismus, sagte Außenminister Walid al-Moallem am Freitag in der UN-Vollversammlung. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, in den vergangenen 24 Stunden seien 18 Einsätze geflogen worden. Die Angriffe hätten ausschließlich der Terrormiliz Islamischer Staat gegolten.

 

Nach russischen Angaben wurden ein Kommandoposten bei Daret Asse nahe Aleppo und ein Feldlager mit Bunkern und Waffenlagern in der Provinz Idlib bei Maaret al-Numan zerstört.

Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf ein Netzwerk lokaler Aktivisten stützt, teilte mit, vermutlich russische Flugzeuge hätten kurz vor Mitternacht die Stadt Karjatain angegriffen. Tote habe es nicht gegeben. Der IS hatte Karjatain erst im August von Regierungstruppen erobert.

Bomben aus Moskaus Kampfflugzeugen

Kampfflugzeuge griffen auch die IS-Hochburg Rakka an. Der Beobachtungsstelle zufolge gab es dort zwölf Tote. Allerdings sei nicht klar, ob die Angreifer Russen oder Angehörige der von den USA geführten Anti-IS-Koalition waren, hieß es. Zudem habe eine Drohne ein IS-Lager in der Nähe von Rakka beschossen. Eine weitere Aktivistengruppe berichtete, in Rakka sei aus Furcht vor Luftangriffen eine Reihe von Freitagsgebeten abgesagt worden.

Russland hat erklärt, seine Angriffe in Syrien richteten sich gegen den IS. Allerdings räumten russische Stellen ein, dass seit Beginn der Angriffe am Mittwoch auch andere Gruppen ins Visier genommen worden seien.

Moskaus Kampfflugzeuge bombardieren offenbar bevorzugt Ziele in der Mitte und im Nordwesten Syriens. Diese gelten als strategisch wichtig, weil sie die Zugänge zu den Hochburgen von Präsident Baschar al-Assad bilden, der mit Russland verbündet ist.

Streitmacht gegen den Terrorismus

Das von den Russen ebenfalls bombardierte Idlib wird von einem Bündnis aus Rebellengruppen kontrolliert, zu dem die radikalislamische Nusra-Front gehört - ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Ein Geistlicher der Nusra-Front, Abdullah al-Muhajsini, drohte, Syrien werde für Russland ein ähnliches Desaster wie der sowjetische Einmarsch in Afghanistan 1979. „Oh russisches Volk, hast Du den afghanischen Morast vergessen? Willst Du einen neuen Sumpf betreten?“, fragte er in einer Video-Botschaft. Syrien werde ein „Friedhof für Eindringlinge“.

Al-Moallem brachte die syrische Armee als Streitmacht gegen den Terrorismus ins Spiel. Luftangriffe gegen den IS seien nutzlos, wenn sie nicht mit den Regierungstruppen abgesprochen würden, sagte er. Das syrische Militär sei in der Lage, das Land von Terroristen zu befreien.

Zudem sagte Al-Moallem, seine Regierung sei zur Teilnahme an den von den UN geführten Arbeitsgruppen bereit, die eine dritte Runde der Friedensgespräche in Genf vorbereiten sollen. Er fügte allerdings hinzu, Wahlen seien erst möglich, wenn auf den Straßen des Landes nicht mehr geschossen werde.

Die USA und ihre Verbündeten fürchten, dass sich ihre Flugzeuge mit denen Russlands bei den Luftangriffen in Syrien in die Quere kommen. Frankreichs Präsident François Hollande und Russlands Staatschef Wladimir Putin sprachen nach Angaben eines hohen Diplomaten in Paris über das Problem und Möglichkeiten, Zivilisten zu schützen. Außerdem ging es um die Frage, welche Rolle Assad während und nach einem Friedensprozess spielen soll.