Der Schultes Hans-Ulrich Merz pocht auf den Rückbau der Straße zwischen der Gemeinde und dem Ihinger Hof. Viele nutzen sie als Umleitung, wenn sich der Verkehr am fehlenden Lückenschluss bei Renningen staut – und verstopfen den Ort.

Magstadt - Magstadt wird die Verkehrsprobleme immer noch nicht los. Zwar hat sich die Situation im Ort durch neue Umgehungsstraßen schon deutlich verbessert. Nach wie vor jedoch fahren Pendler in und aus Richtung Stuttgart durch den Ort, weil sie im Berufsverkehr die Strecke zwischen Magstadt und Weil der Stadt wählen, um dem Stau bei Renningen auszuweichen. Wegen des fehlenden Lückenschlusses zwischen den Bundesstraßen 464 und 295 will der Landrat Roland Bernhard die Kreisstraße 1006 weiterhin offen lassen. Obwohl laut einem Beschluss des Regierungspräsidiums (RP) die Trasse als Ausgleich für die ausgebaute Kreisstraße zwischen Döffingen und Maichingen teils zurückgebaut werden sollte. Und das bereits seit Jahren. Der Magstadter Bürgermeister Hans-Ulrich Merz hat sich nun beim RP beschwert.

 

„Der geplante Rückbau wurde mit der Planfeststellung des Ausbaus der Kreisstraße zwischen Döffingen und Maichingen bereits im August 2009 rechtskräftig“, erklärt Merz. Damit verbunden sei die Umwidmung der Straße zwischen Magstadt und dem Ihinger Hof zu einem Anlieger- und Wirtschaftsweg. Die Route sollte dem landwirtschaftlichen Verkehr und dem Radverkehr dienen. „Bisher ist das Landratsamt seiner Pflicht dazu aber nicht nachgekommen, obwohl der Ausbau der Straße zwischen Döffingen und Maichingen schon im August 2011 beendet war“, stellt der Schultes weiter vorwurfsvoll fest. Als Umfahrungsstrecke ist außerdem die Bundesstraße 464 im April 2014 für den Verkehr frei gegeben worden.

Der Ausbau der Autobahnen hat bei den Planern Vorrang

„Wir halten es für notwendig, dass die Route zwischen dem Ihinger Hof und Magstadt offen bleibt“, unterstreicht der Pressesprecher des Landratsamts, Dusan Minic. Sie diene nun einmal als Umfahrung für den Renninger Bereich, wenn sich dort der Verkehr staue. Die Planung des Lückenschlusses werde wohl noch Jahre dauern, hat das RP erklärt. Die Stuttgarter Behörde verweist zudem auf eine Zusatzbestimmung zum Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2009. Die Sperrung der Straße zwischen Magstadt und dem Ihinger Hof werde demnach erst erfolgen, wenn der Kreuzungsbereich am Lückenschluss fertig gebaut sei. Überdies habe der Ausbau der Autobahnen 8 und 81 zurzeit Vorrang, ließ der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt verlauten. Dies jedenfalls habe er im RP erfahren und auch, dass man dort personell unterbesetzt sei.

Magstadt muss mit dem Verkehrsproblem wohl noch eine Weile leben. „Vor einigen Jahren hatten wir noch bis zu 20 000 Fahrzeuge, die sich durch unseren Ort drängten“, sagt Rudolf Franko, der dem Gemeinderat für die SPD angehört. Mit den bisher gebauten Umfahrungen habe man gehofft, dass sich die Blechlawine auf 4000 bis 5000 Auto täglich reduziere. Wegen der noch offenen Kreisstraße liege man aber bei 6000 bis 8000 Fahrzeugen am Tag, die sich durch Magstadt quälten. Die Hölzertalstraße im Osten Magstadts diene vielen Verkehrsteilnehmern als Schleichweg zwischen Weil der Stadt und Calw einer- sowie Stuttgart andererseits.

Gemeinderat ist für die Schließung der Straße

Wenn jedoch die nächste Umfahrung von Magstadt gebaut wird, die Osttangente, soll zum Ausgleich eben jene Hölzertalstraße geschlossen werden. „Dann ergießt sich der Verkehr weiterhin in den Ort und kommt nach einiger Irrfahrt an anderer Stelle wieder heraus“, sagt Merz. Der Magstadter Gemeinderat hat sich jüngst daher erneut dafür ausgesprochen, dass die Kreisstraße zwischen Magstadt und dem Ihinger Hof endlich zurückgebaut wird. Lediglich Vertreter der Freien Liste wie Bernd Nass erklärten, dass man jede Straße benötige, solange der Verkehr zunehme.

Andere in dem Gremium wie Franko halten das für Unsinn. „Es kann doch nicht sein, dass man das Verkehrsproblem auf dem Rücken der Magstadter austrägt“, meint der SPD-Gemeinderat. Franko versteht den Vorschlag des Landrats nicht, statt der Kreisstraße die Landesstraße zwischen Magstadt und Schafhausen zu schließen: „Herr Bernhard kann das doch gar nicht, es ist doch eine Landesstraße.“

Aus dem RP verlautet, dass die nötigen Unterlagen für eine Änderung der Ausgleichsmaßnahmen noch nicht eingegangen seien. Um den Streit zu schlichten, wolle das Landratsamt als nächstes mit dem RP und auch mit der Gemeinde Magstadt das Gespräch suchen, versichert Minic.