Der Musiker Mano Ezoh will im Herbst mit mindestens 5000 Teilnehmern in der Münchner Olympiahalle den größten Gospelchor der Welt dirigieren. Nächste Woche lädt er Sangeslustige zu einem Workshop nach Stuttgart ein.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Winnenden - Über seine persönliche Vergangenheit will Mano Ezoh nicht gerne reden, selbst sein Alter (32) lässt er sich nur schwer entlocken. Der Wahl-Bayer mit nigerianischer Herkunft spricht lieber über das, was ihn offenkundig sein Leben lang umgetrieben hat, Musik. Und natürlich über sein nächstes großes Ziel: Am 24. Oktober will Ezoh in der Münchner Olympiahalle den größten Gospelchor der Welt auf die Bühne stellen – wieder einmal.

 

Dabei klingt die Biografie des heutigen Songwriters und Vocal-

Mano Ezoh bei seinem Promotor in Winnenden Foto: Gottfried Stoppel
Coaches, die er nur in einem groben Zeitraffer erzählt, wie ein unrealistischer Roman. Schon mit fünf Jahren habe er diesen großen Traum geträumt, sagt Ezoh: „Ich stand auf der Bühne und Tausende Leute standen hinter mir.“ Immer wieder sei diese Vision zurückgekehrt. Seine Bühne indes blieb zunächst nur der Gospelchor in der Kirche, in die ihn seine Eltern – „wir sind gläubige Christen“ – eingeführt hatten.

Vom Tellerwäscher zum Dirigent der Massen

Warum er als junger Erwachsener seine Heimat Kaduna in Nigeria verließ und zu seinem Cousin nach Paderborn aufbrach, lässt er offen, auch die näheren Umstände. Paderborn sei die erste Station in Deutschland gewesen, vor zehn Jahren habe er sich im niederbayrische Deggendorf niedergelassen – „der Liebe wegen“, wie er sagt. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt zunächst – Achtung: Romanklischee – als Tellerwäscher, verlor die Sehnsucht nach einem großen Musikerauftritt aber nie aus den Augen.

Um seine Idee, in der örtlichen Stadthalle ein Chorprojekt mit Konzert auf die Beine zu stellen, umsetzen zu können, marschierte er zur örtlichen Zeitung, mit der Bitte, einen entsprechenden Aufruf zu starten. Doch die Redakteurin habe abgewunken: Gospel sei nichts für Deggendorf, dort stehe man eher auf Schlager und Volksmusik. Ezoh verlangte den Chefredakteur zu sprechen, und der ließ sich erweichen.

Rund 200 Sangeslustige meldeten sich und nach einem Jahr mit vielen Proben hatte der Chor 2007 tatsächlich einen Auftritt in der Stadthalle. Schlecht könne der nicht gewesen sein, sagt Ezoh: „Danach hat mich jedenfalls die damalige Bürgermeisterin Anna Eder eingeladen.“

Danach geriet das Projekt fast zum Selbstläufer, ähnliche Projekte in Straubing, Regensburg, Kempten, Wuppertal und an anderen Orten folgten. 2011 in München schaffte Ezoh am 15. Oktober mit 1198 Sängern, dem „Größten Gospelchor der Welt“, den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde. Zum Rekord für die Ewigkeit hat das freilich nicht gereicht. Denn nur drei Jahre später wurden 4745 Menschen bei einem Auftritt zum 100-Jahr Jubiläum der Kirche „Iglesia Ni Cristo“ auf den Philippinen gezählt.

5000 Sänger sind das Ziel

Mano Ezoh hat das als Kampfansage an die von ihm erdachte Riesenchor-Idee verstanden und den Fehdehandschuh aufgenommen. Am 24. Oktober will er nun, wieder in der Münchner Olympiahalle, mindestens 5000 Sänger auf die Bühne stellen, die seine eigenen Kompositionen sowie Pop- und Soulklassiker wie „We are family“ von Sister Sledge oder „Heal the world“ von Michael Jackson singen. Schon jetzt verspricht er ein „Megakonzert mit Las-Vegas-feeling“. Allein bei dem Gedanken an die geplante Choreografie bekomme er Gänsehaut – „die Leute werden durchdrehen“.

Bis dahin muss er freilich noch ein paar Mitstreiter rekrutieren. „Ich lade jeden ein, der Freude am Singen hat“, sagt Ezoh, der schon seit Monaten in ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz, in Frankreich und Italien umherreist, um Laienchöre zusammenzustellen und auf das Ereignis vorzubereiten. Am 9. August wird er auch einen kostenlosen Workshop in Stuttgart anbieten, zu dem man sich noch anmelden kann (siehe „Sänger aus der Region Stuttgart gesucht“).

Tatkräftige Unterstützung für das Vorhaben bekommt Ezoh dabei von dem Winnender Musikpromotor Hansi Derer, der den Musiker neuerdings managt. Derer hält seinen Schützling nicht nur für den „Gotthilf Fischer of Gospel“, er glaubt auch an Ezohs Qualitäten als Solist. Am 25. September will er dessen neues Album „Fly“ auf den Markt bringen, eine Mischung aus Gospel und Soul, in der es um Liebe, Verletzungen, Hunger und Krieg, Glück und Träume geht – „um mein ganzes Leben“, wie Mano Ezoh sagt, über das er eben viel lieber singt als erzählt.

Sänger aus der Region Stuttgart gesucht

Konzert
Am 24. Oktober will Mano Ezoh mit 5000 Sängern aus ganz Deutschland und angrenzenden Ländern ein Konzert in der Münchener Olympia-Halle geben und damit einen neuen Weltrekord aufstellen. Gesungen werden eigene Kompositionen des Musikers und weltbekannte Songs aus den Bereichen Gospel, Pop und Soul. In zahlreichen Workshops werden die Sänger zurzeit auf das Konzert vorbereitet.

Workshop
Am Sonntag, 9. August, ist von 11 bis 16 Uhr ein kostenloser Workshop im Stuttgarter Tanzstudio Medina in der Kleemannstraße geplant. Jeder, der es sich zutraut, kann sich dafür bewerben, indem er eine E-Mail an folgende Adresse schreibt: weltrekord@manoezoh.com. Anmeldeschluss ist der 7. August.