Immer freitags wurde über den Sommer auf Bad Cannstatts Marktplatz gehockt, gefeiert, getrunken, gegessen und eingekauft. Die Organisatoren sind zufrieden mit der ersten Ausgabe des Abendmarkts. Dennoch gebe es kommendes Jahr noch einiges zu verbessern.

Bad Cannstatt - Das Ziel war es, den Bad Cannstatter Marktplatz zu beleben. Das ist den Organisatoren des Cannstatter Abendmarkts gelungen. „Am griechischen Abend hat der ganze Platz getanzt“, erzählt der Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler begeistert. Aber nicht nur an diesem Tag im Juni sei der Platz gut besucht gewesen, auch an den anderen frühen Freitagabenden sei die Stimmung gut, alle Bierbänke seien besetzt gewesen, berichten Bad Cannstatts Stadtteilmanagerin Mareike Merx und Dirk Strohm vom Verein Die Altstadt Bad Cannstatt, der offizieller Veranstalter des Abendmarkts ist. Die inhaltliche Organisation hat das Unternehmen Cool-Tours Stuttgart übernommen. Am heutigen Freitag gibt es die letzte Ausgabe des Cannstatter Abendmarktes in diesem Jahr.

 

16 mal wurde in den vergangenen vier Monaten auf dem Marktplatz gehockt, gegessen, getrunken, gefeiert und eingekauft – dabei gab es wechselnd unterschiedliche Mottos wie etwa kulturelle Länderabende, Abende mit Weinproben, Comedy-Auftritten, Musik, Tanz oder auch Kindern und Jugendlichen. „Die Länderabende haben definitiv die meisten Besuchermassen angezogen“, resümiert Bezirkschef Löffler. „Aber auch sonst blieb nie ein Sitzplatz frei, trotz der Sommerferien“, sagt Dirk Strohm. Den Vorsitzenden des Zusammenschlusses der örtlichen Einzelhändler freut besonders, dass der Handel in der Altstadt vom Abendmarkt profitiert hat. „Wir haben es deutlich an den Umsätzen gespürt. Der Freitagnachmittag war sonst immer ein schwieriger Tag.“

Idee von Radolfzell abgeguckt

Die Idee für den Cannstatter Abendmarkt haben sich die Verantwortlichen in Radolfzell am Bodensee geholt. Dort ist es gelungen, mit dem Konzept, das den Stadtmarketing-Preis gewonnen hat, den Marktplatz mit einem kulinarischen Markt zu beleben. „Wir haben unserer Version aber eine eigene Handschrift verliehen“, sagt Dirk Strohm. Die positive Bilanz ziehen die Verantwortlichen nicht nur aufgrund ihrer eigenen Eindrücke. „Wir haben auch die Gäste befragt“, sagt die Stadtteilmanagerin Mareike Merx. Die Auswertung der Fragebögen habe gezeigt, dass nicht nur Cannstatter den Abendmarkt besucht haben. „Etwa ein Drittel kam von außerhalb, zudem waren rund 60 Prozent Wiederholungstäter“, sagt sie. Für Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler ist das Ergebnis eindeutig: „Der Abendmarkt war eine gepflegte Hocketse für Cannstatter, die froh waren, nicht in die Stadt fahren zu müssen, er hat aber ebenso neue Leute nach Cannstatt gezogen, die hoffentlich wieder kommen.“

Auch den Fans der Facebook-Seite unserer Redaktion entlockt der Abendmarkt positive Reaktionen: „Die Idee ist wirklich cool, so was in Cannstatt zu starten“, schreibt eine Nutzerin. „Klein aber fein“, befindet eine andere. „Für mich wichtig: in Cannstatt bewegt sich was“, schreibt eine dritte. Doch alle finden auch Kritikpunkte. Besonders die Auswahl der Stände sei ausbaufähig, finden sie.

Kommendes Jahr mehr Wechsel bei den Ständen geplant

Diese Kritik ist den Veranstaltern nicht neu, sie teilen sie stellenweise sogar. 13 bis 20 Stände sollten jeden Freitag auf dem Marktplatz stehen. Das habe nicht immer geklappt. Da die Organisationszeit recht knapp war, konnten die Standbetreiber teils nur das 16-Wochen-Komplettpaket buchen, aber dann nicht alle Termine wahrnehmen. Im kommenden Jahr soll es mehr Wechsel bei den Ständen geben, sagt die Stadtteilmanagerin Merx. „Die Standbetreiber sollen die Möglichkeit bekommen, nur eine gewisse Anzahl an Abenden zu bespielen. Dafür brauche es natürlich noch mehr Interessenten. „Nach dem Erfolg in diesem Jahr wird es für 2016 aber einfacher, Standbetreiber zu finden. Wir haben schon viele Bewerber“, sagt Dirk Strohm. Auch die Uhrzeiten sollen optimiert werden. „Der Beginn um 16 Uhr war etwas früh“, sagt Mareike Merx. 17 bis 22 Uhr sei eine gute Option – Beschwerden von den Nachbarn habe es keine gegeben, da sei eine Stunde länger drin. Zudem soll es noch mehr Abende mit Musik geben, die seien gut angekommen.

Vor dem nächsten Sommer kommt nun aber erst einmal der Winter – und die Weihnachtsmarkt-Zeit. Der internationale Weihnachtsmarkt pausiert in diesem Jahr erst mal, berichten Löffler, Merx und Strohm. Die Gespräche mit den Marktbeschickern hätten noch zu keinem Ergebnis geführt. Ersatzweise wird es einen kleineren Wintermarkt geben. Aber eben nicht wie gewünscht auf dem Marktplatz, sondern auf der Marktstraße vom Erbsenbrunnen bis zur Stadtkirche.