Für Public Private Partnerships können Sie die regulatorischen Risiken kalkulieren, die Sie eingehen. Bei den Vorgaben aus Brüssel können Sie das nicht. Rechnen Sie mit Problemen durch Solvency II?
Die regulatorischen Risiken sind durchaus kalkulierbar. Solvency II misst ja im Prinzip die Lücke, die entsteht, wenn die Verpflichtungen bei einem Zinsabschwung stärker ansteigen als die Aktivseite. Allianz Leben ist auf Solvency II bestens vorbereitet.
Länderrisiken sind bei Solvency II nicht berücksichtigt. Offiziell wird nicht zwischen einer griechischen und einer deutschen Staatsanleihe unterschieden.
Das stimmt. Wir wenden Solvency II an, haben aber für unser Haus noch weitere Mechanismen. Der Blick auf die Länderrisiken hat zum Beispiel dazu geführt, dass wir sehr früh komplett aus Griechenland raus gegangen sind. Auch bei Staaten wie Portugal und Irland, die während der Eurokrise als unsicher galten, haben wir unsere Engagements entsprechend gesteuert.
Als Konsequenz der Niedrigzinsphase bieten manche Lebensversicherer die klassische Rentenversicherung gar nicht mehr an. Erwägen Sie das auch?
Nein. Die Kapitalkosten für solche Produkte mit konventionellen Garantien sind aber extrem hoch geworden und damit sind die Produkte für den Kunden uninteressanter, weil diese Kosten seine Rendite mindern. Für die Altersvorsorge sind sie also nicht mehr die erste Wahl. Anders als andere Gesellschaften sagen wir aber nicht, dass wir diese Produkte nicht mehr anbieten.
Auf welche Produkte setzen Sie im Niedrigzinsumfeld?
Wir haben ja schon 2007 unser erstes Produkt mit neuen Garantien auf den Markt gebracht, 2013 zuletzt Perspektive. Diese Vorsorgekonzepte werden besser angenommen, als wir gedacht haben. Um nun auf den Wunsch der Kunden nach einer chancenorientierten Anlage einzugehen, werden wir ab Mitte Juli mit dem Konzept Komfort-Dynamik ein weiteres Produkt anbieten, das ein höheres Chancenprofil aufweist.
Was aber auch bedeutet, dass die Kunden höhere Risiken eingehen müssen.
So ist es, deshalb haben wir ein Sicherungspaket eingebaut.
Sind die Risiken jedem Kunden klar und auch jedem Kunden zu empfehlen?
Wir klären unsere Kunden sehr umfassend über Chancen und Risiken unserer Vorsorgekonzepte auf. Diese sind ja der Motor seiner Altersvorsorge.
Ein neues Produkt bedeutet aber nicht zwingend Zusatzgeschäft. Sie müssen auch damit rechnen, dass die Kunden einfach umdisponieren werden.
Wir gehen davon aus, dass es Zusatzgeschäft bringt, weil wir mit dem Konzept erst mal allein am Markt vertreten sind. Wir möchten Kunden ansprechen, die sonst wo anders abgeschlossen hätten. Sicher wird es auch Bewegungen innerhalb der Versichertengruppen geben.